Auch das Wort „Indianer“ und die dazugehörigen Kostüme sind in Verruf geraten. Zu Recht?
Interview

Was ist so schlimm an Cancel Culture?

Der deutsche Philosoph und frühere SPD-Kulturminister Julian Nida-Rümelin über den Kult des Normalen, Winnetou-Kostüme, Neusprech, bittere Corona-Lehren – und darüber, warum er das Etikett „linksliberal“ für abwegig hält. 

Die Presse: Cancel Culture ist ein junger Begriff. Ist es auch ein neues Phänomen?

Julian Nida-Rümelin: Den Ausdruck gibt es erst seit 2018. Aber die kulturelle Praxis, Meinungen zu unterdrücken, die einem nicht behagen, ist uralt. Wie auch ihre Steigerungsformen: dass man die Person selbst ächtet, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, dass man sie verbannt oder tötet. Das gab es immer. Aber die Demokratie gab es nicht immer, und zu ihren Voraussetzungen gehört, dass wir respektvoll mit Meinungsunterschieden umgehen.

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