US-Forderungen setzen den Kantonalbanken zu

Symbolbild
Symbolbild(c) REUTERS (PASCAL LAUENER)
  • Drucken

Die Aktienkurse der Schweizer Kantonalbanken brachen nach Medienspekulationen um unversteuerte ausländische Vermögen am Montag teilweise stark ein. Einigen Instituten drohen empfindliche Strafen.

Wien/Zürich/APA/Red. Medienspekulationen um unversteuerte ausländische Vermögen haben den Aktienkursen der meisten börsenotierten Schweizer Kantonalbanken am Montag schwer zugesetzt. Die Papiere der St. Galler Kantonalbank (SGKB) verloren bis zum frühen Nachmittag 3,6 Prozent an Wert, der Aktienkurs der Waadtländer Kantonalbank (BCV) gab um 3,2 Prozent nach. Und gar um 7,3 Prozent brach der Partizipationsschein der Basler Kantonalbank (BKB) ein.

Nachdem der Schweizer Bundesrat vergangene Woche einen Vorschlag zur Lösung des Steuerstreits mit den USA vorgestellt hatte, wurde am Wochenende in den Medien darüber spekuliert, dass eine viel größere Zahl an Banken unversteuerte Gelder amerikanischer Kunden entgegengenommen haben könnte, als dies bisher vermutet wurde.

Staatsinstitute unter Druck

Eine besonders aktive Rolle sollen dabei die Kantonalbanken gespielt haben. Einigen Instituten drohen empfindliche Strafen.

Laut der „NZZ am Sonntag“ sollen zehn bis 15 Kantonalbanken in erheblichem Umfang Gelder von US-Bürgern entgegengenommen haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Aussagen eines anonymen Bankiers, der aus dem Umfeld jener 14 Institute stammt, die bereits mit den US-Steuerbehörden in Verhandlungen stehen; die Kantonalbanken von Zürich und Basel gehören zu dieser Gruppe.

Von Branchenkennern werde oft die BCV als weiteres Staatsinstitut genannt, das besonders aktiv im Akquirieren von US-Kunden gewesen sein soll, schreibt die Zeitung. Aber auch die St. Galler Kantonalbank gilt als gefährdet, da sich deren Tochter Hyposwiss ebenfalls um US-Kunden bemüht haben soll. Die Bank erklärte bisher, sie wisse nicht, ob die US-Behörde Untersuchungen gegen sie eingeleitet habe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schweizer Bankgeheimnis
International

„Das Schweizer Bankgeheimnis ist tot“

Der ehemalige Chef der Credit Suisse, Oswald Grübel, hält die Schweizer „Weißgeldstrategie“ für „Quatsch“ und glaubt nicht, dass das Bankgeheimnis noch lange zu halten ist.
Symbolbild Schweizer Banken
International

Schweiz und USA einigen sich im Steuerstreit

Die US-Behörden werfen Schweizer Banken vor, US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.