Superfund-Gründer Baha steht in Offshore-Leaks-Datei

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Baha geht in die Offensive und kommt einer Veröffentlichung von "News" zuvor. Der Standort in Grenada sei keine Briefkastenfirma, sondern fester Firmensitz.

Mit Superfund-Gründer Christian Baha ist nach dem Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisen Bank International (RBI), Herbert Stepic, nun ein zweiter prominenter Name im Zusammenhang mit der Offshore-Leaks-Datensammlung an die Öffentlichkeit gelangt. Um einer Veröffentlichung von "News" zuvor zu kommmen, ist Baha am Dienstag von sich aus in die Offensive gegangen und betont in einem der APA vorliegenden Schreiben, dass es sich bei dem auf der karibischen Insel Grenada befindlichen Firmenstandort um keine Briefkastenfirma handle.

Baha schreibt, dass er am Montag vom "News"-Journalisten Kurt Kuch darüber informiert worden sei, dass Baha bzw. Superfund von der Offshore-Leaks-Datenbank erfasst worden sei.

Operative Firma in Grenada

"Es ist kein Geheimnis und steht seit Jahren auf unserer Homepage, dass Superfund seit 1999 in Grenada tätig ist, nämlich mit einem festen Firmensitz und derzeit 49 Mitarbeitern. Es kann sich daher um keine Briefkastenfirma handeln", betont nun Baha.

"Wir stehen zu unseren Standorten, das gilt für Grenada ebenso wie für Österreich und von 2004 bis 2010 für Monaco", so Baha weiter. Er habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er selbst seinen Wohnsitz in Monaco habe. "Weil ich mehr als 183 Tage hier wohne und meinen Lebensmittelpunkt hier habe, nehme ich seit vielen Jahren den steuerlichen Vorteil von Monaco, in Anspruch", so Baha. In Österreich, wo er beschränkt steuerpflichtig sei, habe er alleine im Vorjahr 1,28 Millionen Euro an Steuern (KESt) abgeführt.

"Waren gezwungen Österreich zu verlassen"

Der Standort Grenada sei gewählt worden, weil er sein Genussscheinmodell nicht mehr weiter von Österreich aus habe anbieten können. "Wir wollten Österreich nicht verlassen, sondern waren rechtlich dazu gezwungen ins Ausland zu gehen", führt Baha aus.

Die Wahl sei auf Grenada gefallen, weil es den Anforderungen des österreichischen Wirtschaftsprüfers und des österreichischen Finanzministeriums entsprochen habe. "Unternehmen in Grenada bezahlen Umsatzsteuer, deren Mitarbeiter Einkommensteuern, aber keine Körperschaftsteuer", so Baha. Es handle sich also um keine steuerschonende Offshore-Konstruktion, die nur auf dem Papier bestehe.

Auch Firma mit Sitz auf Antigua

Auf Grenada wurde laut Baha um 7,9 Millionen Dollar (6,07 Millionen Euro) ein eigenes Bürogebäude errichtet. Die Finanzierung dieses Bürogebäudes sei über die Firma "Steel Pan Finance Ltd." mit Sitz auf Antigua erfolgt, die sich auch in der Offshore-Leaks-Datensammlung befinde. Diese Firma sei nach der Finanzierung des Gebäudes im März 2013 aufgelassen und aus dem Handelsregister gelöscht worden.

Die "Steel Pan Finance Ltd." sei eine Tochtergesellschaft der Quadriga Fund Management Inc. gewesen, deren Eigentümer und Direktor Christian Baha sei. Sie habe als Darlehensgeber für die Errichtung des Bürogebäudes gedient. "Dies geschah hauptsächlich aus Gründen der Risikostreuung um eine Vermögenskonzentration auf Grenada zu vermeiden", so Baha.

35 Millionen Euro Steuer in Österreich abgeführt

Ohne die Expansion mit den internationalen Standorten wäre es nicht möglich gewesen, Superfund als weltweit tätige Gruppe von unabhängigen Finanzunternehmen aufzubauen. Superfund habe weltweit 160 Jobs geschaffen. Derzeit werden 48 Mitarbeiter in Wien beschäftigt.

Österreichweit beschäftigt Baha nach eigenen Angaben mit seinen Unternehmen insgesamt mehr als 100 Mitarbeiter. Seit dem Jahr 2000 hätten seine Unternehmen alleine in Österreich Steuern in der Größenordnung von über 35 Millionen Euro abgeführt, betont Baha. Zusätzlich habe er freiwillig für Kultur-, Kunst- und Sportsponsoring in den letzten zehn Jahren über 15 Millionen Euro geleistet.

(APA)

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