Basketball: "King James" hält seine Krone fest

Basketball. Miami
Basketball. Miami (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ USA TODAY Sports)
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Miami kämpft sich in einem atemberaubenden sechsten Match zu einem 103:100-Sieg und hat nun alle Trümpfe für den Gewinn der NBA-Finalserie in Händen.

Washington. 28,2 Sekunden vor der Schlusssirene durften sich die San Antonio Spurs praktisch schon NBA „World Champions“ nennen. Ihr von Krämpfen gebeutelter Point Guard Tony Parker hatte noch einmal sein ganzes Genie zusammengekratzt, einen Dreipunkter im Korb von Miami Heat versenkt und gleich darauf nach einer Pirouette durch die Miami-Verteidigung zwei Punkte nachgelegt. Anschließend hatte der Argentinier Manu Ginobili zwei Freiwürfe. Aber er versenkte nur einen. Es stand 95:92.

Gelbe Absperrbänder wurden bereits aufgezogen, um das Parkett für die Meisterfeier abzusperren. Ein NBA-Funktionär sortierte schon die orangen Stimmzettel für die Wahl zum besten Spieler. Dann landete der Ball aber irgendwie bei Ray Allen. Und der Shooting Guard im Trikot der Heat tat das, wofür er aus Boston geholt worden war: Er versenkte völlig unbekümmert einen Dreipunkter. Die Anzeigetafel verkündete 5,2 Sekunden verbleibende Spielzeit – und 95:95.

In der fünfminütigen Nachspielzeit zerplatzte der Traum von San Antonios vorzeitigem fünften Titel. Miami zog auf 103:100 davon. Erstmals seit 2010 wird der Wettkampf um den Titel für das beste Basketballteam der Welt im siebenten und letzten Spiel der Serie entschieden; und zwar in der Nacht auf Freitag in Miami.

„Das ist eines der zwei oder drei besten NBA-Spiele, die ich je gesehen habe: Als Spieler oder als Fan“, jubelte die Basketball-Legende Earvin „Magic“ Johnson nach dem Spiel. Der fünffache Champion mit den LA Lakers sah auf dem Parkett der American-Airlines-Arena in Miami einen Mann, der sich in seine Fußstapfen zu treten anschickt: LeBron James. Der Spielmacher der Heat, den Fans und Medien als „King James“ verehren, hat sich am Dienstagabend in die Geschichtsbücher gespielt. James gelang sein viertes „Triple Double“ – also Punkte, Rebounds und Vorlagen in jeweils zweistelliger Zahl – in einem Finalspiel. Nur Johnson hat mit acht Doubles mehr. „Das ist mit Abstand das beste Spiel, an dem ich jemals teilgenommen habe“, sagte James.

Die Statistik spricht dafür, dass Miami den Titel verteidigt. 17-mal in der NBA-Historie wurde der Titel im letzten Match ausgespielt. Das Team mit Heimvorteil gewann 14-mal. Wie er denn nun gedenke, seine demoralisierten Spieler zum letzten Match zu bringen, wurde Spurs-Coach Gregg Popovich gefragt. Er antwortete mit der ihm eigenen Coolness: „Ich setzte sie in einen Bus. Der kommt bei einer Zufahrt da drüben an. Dann gehen wir auf den Platz – und spielen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2013)

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