Pferdesport: Auch Augustins Urlaub ist einmal zu Ende

Victoria Max-Theurer
Victoria Max-Theurer(c) APA/ Hans Klaus Techt
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Österreichs beste Dressurreiterin Victoria Max-Theurer im „Presse“-Interview über das Turnier in Aachen, die Beziehung zwischen Mensch und Tier, Pferdeflüsterer und die Unberechenbarkeit.

Die Presse: Das CHIO in Aachen wird als Weltfest des Pferdesports bezeichnet. Was ist das Besondere?

Victoria Max-Theurer: Dort sind die Besten der Besten. Das ist keine rein deutsche Veranstaltung mehr, das ist viel bedeutender. Aachen ist das Nonplusultra, die sind dort auf dem neuesten Stand. Pferde und Reiter sind kaum woanders so beeindruckend. Wenn man so will, dann ist Aachen das Wimbledon des Pferdesports. Gezeigt wird Sport auf allerhöchstem Niveau – Dressur, Springreiten, Voltigieren, Fahren und Vielseitigkeit wird geboten. Das kann schon etwas! Und das Publikum ist extrem fachkundig.

Welchen Stellenwert hat für Ross und Reiter ein Sieg in Aachen?

Man kann das fast mit dem Gewinn einer Medaille bei einer WM gleichsetzen. Man wird auf einer Ehrentafel verewigt, das ist also gleichsam für die Ewigkeit.

Es kommt in Aachen zum großen Comeback von Augustin. Die Generalprobe in Achleiten ist geglückt.

In Achleiten habe ich mit Augustin gewonnen. Er ist frisch und voll auf Zack.

Warum musste Augustin nach Olympia in London (Rang 13) pausieren?

Er hat Urlaub gemacht, das ist alles. Das Ganze war eine ziemlich stressige Sache. Jetzt bin ich glücklich, dass es ihm gut geht, es war die richtige Entscheidung, ihn pausieren zu lassen. In den letzten Tagen war Feinarbeit angesagt, wir freuen uns auf Aachen. Mit dem Turnier war ich völlig zufrieden, ich bin sehr happy. Aber manche Dinge dauern eben noch.

Hat die Hitze in der Vorwoche den Pferden zugesetzt?

An sich sind hohe Temperaturen für Pferde kein Problem. Anstrengend ist es aber schon, wenn es 35 Grad hat. Vor allem dann, wenn es die Tiere nicht gewohnt sind. Bei großer Hitze bekommen sie Elektrolyte.

Wie würden Sie generell den Anteil am Erfolg jeweils von Mensch und Tier beziffern?

Im Allgemeinen würde ich sagen 50:50. Aber es kommt immer darauf an, wie gut ein Pferd ausgebildet ist. Es kommt auf die persönliche Beziehung an. Aber ein Pferd bleibt bis zu einem gewissen Grad unberechenbar. Das ist das Spannende. Jeder Tag ist ein Erlebnis.

Spricht man eigentlich mit dem Pferd?

Beim Wettkampf ist das verboten, wie jede andere Hilfestellung auch. Das wird im Training geübt.

Was ist heuer in Aachen realistisch?

Ich reite auf Augustin, Blind Date und Della Cavalleria und würde mich – je nach Tagesverfassung – über Top-zehn-Platzierungen freuen. Meine Pferde sind im besten Dressuralter. Das ginge sich bis Olympia 2016 in Rio aus.

Zur Person

Victoria Max-Theurer (*am 24. Oktober 1985) in Linz geboren, ist seit Jahren Österreichs erfolgreichste Dressurreiterin.
Die Tochter von Elisabeth Max-Theurer (Olympia-Sieg 1980, Moskau) begann als Kind mit dem Reiten. Sie selbst war 2004, 2008 und 2012 bei Olympia. [APA]

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.max-theurer.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2013)

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