Treichl: Rückzahlung der Staatshilfe nicht wegen Hypo

Andreas Treichl
Andreas TreichlDie Presse
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Die Rückzahlung der staatlichen Bankenhilfe ist nicht auf die Misere bei der Hypo Alpe Adria zurückzuführen, betont Erste-Chef Treichl.

Die staatliche Krisenbank Hypo Alpe Adria braucht heuer mindestens zwei Milliarden Euro an frischem Staatsgeld. Da ist es nützlich, dass die Erste Group jetzt blitzartig ihr Kapital erhöht hat, um im 3. Quartal dem Bund jene 1,2 Milliarden Euro vorzeitig zurückzuzahlen, die in der Finanzkrise 2009 vom Staat als Partizipationskapital (PS-Kapital) eingeschossen worden waren.

Dass sich die Erste genötigt sah, jetzt von ihren Aktionären neues Geld einzusammeln, weil der Staat sein in der Ersten liegendes Geld zur selben Zeit für die Hypo braucht, stellte Erste-Chef Andreas Treichl am Dienstag in Abrede. "Ich habe die Frage erwartet. Aber das hat damit überhaupt nichts zu tun. Das ist Dan Brown. Verschwörungstheorien."

Hypo Alpe "Wahnsinn"

Freilich habe man keine Masche gemacht auf die 1,2 Milliarden. "Geld hat kein Mascherl", so Treichl. "Dass sie Geld brauchen, ist bekannt."

Was sich bei der Hypo Alpe Adria abspielt, ist für Treichl nur "Wahnsinn". Vom Balkan-Bankennetzwerk der Hypo interessiert ihn weiterhin die Serbien-Bank.

Hätte er einen Wunsch, sähe er das zurückgezahlte Staatsgeld der Großbanken am liebsten in einen Banken-Restitutionsfonds fließen, sagte Treichl. "Wir können da aber keine Wünsche äußern. Das Geld fließt an die Republik und die Regierung wird entscheiden, was sie damit macht."

Frühere Rückzahlung wegen Wahl

Lang schon habe die Erste Group dem Bund, der Notenbank und der FMA deponiert, die Staats-PS zurückzahlen zu wollen, bevor die Verzinsung dafür nächstes Jahr teurer wird. Weil in Österreich und Deutschland im Herbst gewählt wird, habe man sich für die Kapitalerhöhung auf den Termin jetzt vor dem Sommer entschieden. Es sollte sehr flott gehen.

An der Transaktion habe sein Haus viele Wochen gearbeitet. Dass die US-Notenbank mit der Ankündigung des Ausstiegs aus ihren Anleiheaufkaufprogrammen die Märkte nach unten schickte, "war nicht so gut. Aber wir haben es in einem schwierigen Markt sehr gut über die Runden gebracht." Er sei "sehr froh, dass es vorbei ist", sagte Treichl.

"Mit dieser Kapitalerhöhung sind wir für die nächsten Jahre völlig ausreichend gerüstet. Auch wenn es schwierige Zeiten sind." Seine Gruppe könne damit auch eine längere Periode ohne Wirtschaftswachstum stemmen. Ändern müsse sich die Stimmungslage. "Unternehmen müssen wieder bereit sein zu investieren, Banken müssen bereit sein zu finanzieren. Dazu ist mehr nötig als nur ein kleines Konjunkturpaket." Das jetzt zugesagte Paket helfe natürlich. "Aber wir müssen uns viel mehr überlegen in den nächsten Monaten."

Im Lauf des jetzigen 3. Quartals will die Erste neben den 1,2 Milliarden Euro Staats-PS auch die damals aufgelegte private PS-Tranche tilgen, also in Summe 1,76 Milliarden Euro. Jetzt hat sich die Bank durch eine Aktienkapitalerhöhung bei ihren Aktionären 660,6 Millionen Euro geholt. Der Emissionserlös fließt in die PS-Ablöse, den Rest auf 1,76 Mrd. Euro will Treichl aus "verdienten einbehaltenen Reserven" aufbringen.

(APA)

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