Tunesien: Polizei löst Demonstration gegen Islamisten auf

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Die Opposition demonstrierte in Sidi Bouzid gegen die islamistiche Regierung. Die Polizei setzte Tränengas ein und gab Warnschüsse ab.

Die tunesische Polizei hat mit Warnschüssen und Tränengas eine Demonstration der Opposition in Sidi Bouzid aufgelöst. In der Stadt im Süden des Landes hatte 2011 durch die Selbstverbrennung eines Gemüsehändlers die Arabische Revolution ihren Anfang genommen.

Am Montag protestierten dort nach Berichten von Augenzeugen zahlreiche Menschen gegen die von Islamisten angeführte Regierung. Die Polizei habe geschossen, als die Demonstranten versucht hätten, den Gouverneur am Betreten des Rathauses zu hindern. Zuvor hatte die weltliche Opposition zu zivilem Ungehorsam und zur Besetzung von Regierungsgebäuden aufgerufen.

Die Regierung sieht sich wachsender Kritik der Opposition ausgesetzt und kämpft zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine al-Abidine Ben Ali um stabile Verhältnisse. Die Opposition verlangt den Rücktritt der Regierung und die Auflösung der Verfassungsgebenden Versammlung, die seit Monaten an einem neuen Grundgesetz und an einem Wahlgesetz arbeitet. Innerhalb von sechs Monaten wurden zwei Oppositionspolitiker ermordet. Die Behörden machen Salafisten für die Taten verantwortlich, die für eine erzkonservative Strömung im Islam stehen.

Soldaten an Grenze zu Algerien getötet

An der Grenze zu Algerien wurden am Sonntag zwei tunesische Soldaten bei einem Einsatz gegen militante Islamisten getötet. Ihr Panzer sei über eine Mine gefahren, die von Extremisten versteckt worden sei, verlautete am Sonntag aus Armeekreisen. Sechs weitere Soldaten seien verletzt worden.

In der abgelegenen Region kamen kürzlich bereits acht Soldaten in einem Hinterhalt ums Leben. Medienberichten zufolge setzten die Streitkräfte am Sonntag ihren Einsatz fort. Dabei seien zehn militante Islamisten getötet und drei festgenommen worden. Auch in der Hauptstadt Tunis gingen die Behörden gegen Extremisten vor. Bei einer Razzia wurde ein Verdächtiger erschossen.

(APA/Reuters)

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