Salzburger Festspiele

Dirigent Riccardo Muti: „Verdi hat die Priester gehasst“

Der Maestro dirigiert auch für den Papst: Riccardo Muti bei einem Konzert im Vatikan.
Der Maestro dirigiert auch für den Papst: Riccardo Muti bei einem Konzert im Vatikan. Reuters
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Der Maestro dirigiert bei den Salzburger Festspielen Bruckner und Geistliches von Verdi. Ein Gespräch über Glaubenszweifel, Mutis Abschied von Chicago – und wie Political Correctness die Spontaneität bedroht.

Die Presse: Sie sind in Salzburg, bei den Festspielen leiten Sie die Wiener Philharmoniker beim Ferragosto-Termin: drei Konzerte rund um Mariä Himmelfahrt. Sie kombinieren Verdis „Stabat Mater“ und „Te Deum“ aus seinen späten „Quattro pezzi sacri“ mit Bruckners Siebter. 

Riccardo Muti: Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen, aber es sind zwei spirituelle Botschaften. Bei Bruckner geht es immer um „natura e religione“ – aber nicht Religion im vordergründigen Sinn. Die Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber hat er schon als Schulbub in Oberösterreich in sich aufgesogen, die Religion in der Natur verspürt. Bei Verdi wird seit weit über einem Jahrhundert darüber nachgedacht, ob er religiös war oder nicht. Er war gewiss kein frommer Kirchgänger, Priester hat er wirklich gehasst – aber nicht die Religion. Natürlich hatte er Zweifel. Aber auch der Papst hat doch manchmal Zweifel, oder? Glaube heißt, nicht sicher sein zu können. Das hört man auch im „Te Deum“.

Die Wiener Philharmoniker spielen für Sie eine besondere Rolle?

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