Salzburger Festspiele

Dirigent Ingo Metzmacher: „Die Figuren in ,Falstaff‘ sind wie Marionetten“

Wo Sir John Falstaff (Gerald Finley) auftritt, bleibt kein Auge trocken. Und nicht nur das.
Wo Sir John Falstaff (Gerald Finley) auftritt, bleibt kein Auge trocken. Und nicht nur das.Ruth Walz
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Ingo Metzmacher dirigiert Verdis letzte Oper in Salzburg, die Premiere ist am Samstag. Über eine Fuge als Fazit eines Lebens, einen Loser mit Format – und warum Lachen auf der Bühne noch lange nicht lustig ist.

Die Presse: Verdis Entwicklung als Musikdramatiker verläuft ziemlich kontinuierlich – und dann kommt dieses Alterswerk „Falstaff“, eine einzigartige Komödie. Plötzlich ist auch musikalisch alles anders. Wie ist es für Sie?

Ingo Metzmacher: Verdis frühe Komödie „Un giorno di regno“ hatte keinen Erfolg. Dass er ganz am Schluss seines Lebens gerade dieses Stück schreibt, ist faszinierend. „Falstaff“ ist musikalisch wie ein Mosaik. Manchmal kommt es mir vor, als wären die Charaktere Marionetten, deren Fäden Verdi in Händen hält. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, bei Alice und Nannetta, wo menschlichere Züge hervortreten, wo echte Emotionen ins Spiel kommen. Alles andere ist von Männern initiiert, läuft ab wie am Schnürchen – auf ganz grandiose Weise. Mich erinnert das an Strawinsky. „Falstaff“ ist sicher ein Solitär der Musikgeschichte seiner Zeit. Verdi formuliert aber auch ein Schlusswort. Man darf nicht vergessen, dass er das nur zum eigenen Vergnügen komponiert hat. Und prompt bietet er den Opernliebhabern nicht mehr das, womit er sein Publikum bisher verwöhnt hat. An die Stelle opulenter Arien treten dramatische Szenen – und diese wunderbaren Ensembles. 

Ist die Herausforderung für den Dirigenten, alles auf Präzisionskurs zu halten und sich die Stimmen trotzdem entfalten zu lassen? 

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