Streamingtipps

Abkühlung gefällig? Diese Filme können helfen

Mads Mikkelsen trotzt im Survival-Thriller „Arctic“ der Kälte des Polarkreises.
Mads Mikkelsen trotzt im Survival-Thriller „Arctic“ der Kälte des Polarkreises.Amazon
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Die Hitze kommt zurück. Ihnen reicht‘s schon wieder? Wir empfehlen Filme, die kühlend wirken – und verraten, wo man sie streamen kann.

Arctic

Überleben im kalten Polar, 2018
Zu sehen auf Amazon

Waldbrände auf Hawaii, in Italien und Griechenland: Es muss etwas dran sein am Klimawandel. Ist es vermessen, die Streamingtipps in diesen bestürzenden Zusammenhang zu stellen? Schließlich gilt auch die Nutzung von Netzkino als emissionsintensiv. Verdenken Sie es armen Sündern bitte trotzdem nicht, wenn diese ästhetische Abkühlung heischen – und sich darob in filmische Eiswelten flüch­ten. Oft finden sich solche im Survival-Thriller-Genre, das meist vom Überlebenskampf einsamer Wölfe (oder unfreiwillig verschworener Gemeinschaften) in entlegener Wildnis handelt. Ein Mus­terexemplar ist das isländische Spannungsstück „Arctic“. Mads Mikkelsen stürzt darin mit dem Flugzeug über dem Polarkreis ab. Bald muss er in der Kälte erste Zehen lassen. Seinen Überlebensinstinkt zwingt das nicht in die Knie: Er macht sich durch den Frost auf die Suche nach Rettung.

Alternative: Wem das zu individualistisch ist, kann mit dem Katastrophendrama „Überle­ben!“ (auf Paramount+) aus dem Jahr 1993 vorliebnehmen. Eine Rugbymannschaft strandet hier in Chile, gleichfalls nach einem Flugzeugabsturz, auf eisig kalten 3800 Höhenmetern. Keine Angst: Die wahre Begebenheit zum Film ging als „Wunder der Anden“ in die Geschichte ein.

Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Heiße Spur im eisigen Norden, 1997
Zu sehen auf Netflix

Wer kühlendes Krimivergnügen heischt, ist im hohen Norden gut aufgehoben. „Nordic noir“ heißt das Marketingschlagwort. Im eisigen Skandinavien werden brutale Verbrechen kalt serviert, zur Freude vieler Genre-Enthusiasten. Ein im Vergleich eher warmblütiger Vorläufer dieses Trends ist das dänische Krimidrama „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“, das 1997 von Bille August verfilmt wurde. Es spielt im verschneiten Kopenhagen.

Alternative: In Schweden hingegen spielt „Verblendung“, David Finchers düstere US-Adaption des ersten Teils von Stieg Larssons „Millennium-Trilogie“, mit der ikonischen Hacker-Antiheldin Lisbeth Salander (hier verkörpert von Rooney Mara). Dieser herbe Thriller ist emotional bereits um einiges tiefer temperiert. Zu sehen auf Netflix und Sky.

Runaway Train

Actionfeuerwerk im Tiefkühler, 1985
Zu sehen auf Sky

Heiße Actionszenen wirken meist umso heißer, wenn man sie mit unterkühlten Kulissen kontrastiert. Etwa im US-Thriller „Runaway Train“, worin zwei entflohene Häftlinge im Winter auf einem Zug ohne Bremsen festsitzen, der sich immer schneller vorwärtsbewegt. Jon Voight und Eric Roberts ernteten beide eine Oscar-Nominierung für ihre bemerkenswerte Schauspielleistung. Regie führte einer, der sich mit Kälte auskennt: Schon in den 1970er-Jahren drehte Andrei Kontschalowski in Russland eine Serie über die Erschließung Sibiriens.

Alternative: Im Eis zwischen drei Forschungsstationen auf der Antarktis spielt indessen der Mysteryfilm „Whiteout“ (Amazon). Kate Beckinsale trotzt als US-Marshal den Elementen.

How to Build an Igloo

Leben im arktischen Winter, 1952
Zu sehen auf www.nfb.ca

Wie es sich in – und mit – der Kälte lebt, das zeigen viele Dokumentarfilme. Auch „hybride“, also solche mit gestellten Szenen. Diese drehte der Kameraethnograf Doug ­Wilkinson, mit den Inuit, im arktischen Norden Kanadas. Vier Arbeiten Wilkinsons finden sich im kostenfreien Online-Archiv des National Film Board of Canada. Darunter auch der Kurzfilm „How to Build an Igloo“, der hält, was er verspricht.

Alternative: Sportfans sei indes „Die Eistaucherin“ (Netflix) empfohlen: Die Doku begleitet Johanna Nordblad, die versucht, den Weltrekord für die mit nur einem Atemzug zurückgelegte Strecke unter dem Eis zu brechen.

The Thing

Albtraum im ewigen Eis, 1982
Zum Leihen oder Kaufen bei diversen Plattformen (ab 3,99 €)

Die Antarktis, unendliche Weiten: Ein Scharfschütze macht in einem Hubschrauber Jagd auf einen süßen Husky. Warum? Besser, Sie fragen nicht. Stück für Stück lüftet John Carpenters meisterliches Remake von Christian Nybys „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951) das Mysterium seiner wortkargen Eröffnungssequenz, und was zum Vorschein kommt, ist garstig, grauslich und gemeingefährlich. Ein extraterrestrisches Etwas, das einen von Eiswind und Wetter gegerbten Wissenschaftlerbubenklub in Angst und Zwietracht versetzt – und danach in den Verfolgungswahn treibt. Wobei das Grauen nicht nur vom ­titelgebenden Unding ausgeht, sondern auch von der unwirtlichen Umgebung: Als wäre der Sci-Fi-Schrecken nur der Ausdruck ­eisiger Isolation in einer menschfeindlichen Natur (gedreht wurde der Film zum Teil in Alaska).

Alternative: „Dieser Ort will uns tot sehen“, heißt es dementsprechend auch in der ersten Staffel der BBC-Serie „The Terror“ (Amazon). Sie betrachtet die verschollene Expedition, die der britische Polarforscher Sir John Franklin im 18. Jahrhundert ins arktische Eis unternommen hat, durch eine vereiste Horrorlinse. Brrr!

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