Das Trikot von Cristiano Ronaldo ist in Saudiarabien ein Kassenschlager, im Schnitt wurden in den vergangenen Monaten in Riad allein 400 Stück pro Tag verlauft um 100 Dollar.
Saudi Pro League

Die schöne neue Fußballwelt in der saudischen Wüste

Fußballstars aus der ganzen Welt heuern in Scharen an, freilich des Geldes wegen. Aber, wie ist die Qualität dieser Liga? Was will das umstrittene Königreich – und was haben Österreicher damit zu tun?

Cristiano Ronaldo machte den Anfang. Portugals Fußball-Superstar ging Ende Jänner als erster Profi in die Wüste, um trotz harscher Kritik und breiter Skepsis seiner Fans in der „Saudi Pro League“ bei Al-Nassr zu spielen. In dieser Sommerpause setzte beim Gros der 18 Vereine starken Liga ein wahrer „Kaufrausch“ ein. Die Lust auf Stars, echte Könner oder weitere „Entwicklungshelfer“ könnte größer kaum sein. 500 Spieler tummeln sich in Saudiarabiens höchster Liga, die seit 1976 läuft und noch nie so viele Legionäre, aktuell 130, begrüßte. Ob Abha, Dschidda, Dammam, Al-Hasa, Riad, Saihat, Buraida oder Mekka: es hat den Anschein, als gebe es nichts Wichtigeres als Fußball.

Ob Édouard Mendy, der Brasilianer Malcolm, der Portugiese Rúben Neves, Kalidou Koulibaly, Roberto Firmino, Riyad Mahrez, Moussa Dembélé, Sergej Milinkovic-Savic, Liverpool-Ikone Jordan Henderson, Frankreichs WM-Stürmer Karim Benzema, N’Golo Kanté, Sadio Mané oder Marcelo Brozovic und viele mehr: egal ob Premier League Ligue 1, Spanien oder Deutschland: es ist eine Flut an Personal, hochgradig dekoriert und in ihrer Heimat populär, das für Höchstgagen in die Wüste strömt. Bis 20. September ist das Transferfenster geöffnet, werden noch Spieler sonder Zahl engagiert. Geld spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, seit 2022 rollt eine staatlich verordnete „Sportswashing“-Offensive, die der Imagekorrektur des Emirates und seines ob unzähliger Menschenrechtsverletzungen oder eines Journalisten-Mordes (Jamal Kashoggi) schwer umstrittenen Scheichs, Mohammed Bin Salman, dienen soll.

Vorstellung der Stars bei Ittihad: Coach Nuno Espirito Santo, Marcelo Grohe, Romarinho und Karim Benzema sind da.
Vorstellung der Stars bei Ittihad: Coach Nuno Espirito Santo, Marcelo Grohe, Romarinho und Karim Benzema sind da.Reuters / Handout

Sport als Mittel: Je größer, desto populärer

Damit es kein Einlenken gibt, ist der „Public Investment Fund“ (Reserven: 650 Milliarden Dollar) über den Immobilien-Giganten Roshn auch Hauptsponsor der Liga. Gemunkelt wird, dass die Top 4 der Liga, der Al-Ahli als 19-facher Rekordmeister vorsteht, ohne Sorge einkaufen können. Was nach einem Märchen á la „1001 Nacht“ klingt, wird auch von US-Sender CBS bestätigt. Bis 2030 will Saudiarabien 20 Milliarden Dollar für Fußballer bereitstellen, dabei: es geht vorrangig gar nicht um Sport, das simple Spiel, allein.

Es ist und bleibt Mittel zum Zweck: ob Golf (LIV), Box-WM, Formel 1, MotoGP, Premier-League-Vereine wie Newcastle oder eben eine mit internationalen Stars gespickte Meisterschaft die Saudis wollen glänzen. Weil Katar (nach skandalöser Korruption, die von Frankreich ausging und bis tief in den Weltverband Fifa geführt haben soll) die WM austragen durfte, muss der nächste Wüstenstaat nachziehen. Koste es, was es wolle und am besten mit telegenen Großevents.

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