Ken im Mittelpunkt? In den meisten Kinderzimmern wohl eine unwahrscheinliche Konstellation.
Popkultur

Kenergy! Wie Ken aus Barbies Schatten tritt

Nicht nur Barbie feiert ein Comeback, auch ihr bislang wenig beachteter Freund. Wie aus einer Puppe das Klischee eines nutzlosen Mannes wurde und warum Ken nicht viel zwischen den Beinen hat: eine Spielzeuggeschichte.

Jetzt also Ken. In gewissen Ecken der Popkultur hat sich die Erkenntnis manifestiert, dass nach Barbie nun auch ihr „Boyfriend“ seinen großen Moment hat. Die Powerballade, die Ken – verkörpert durch Schauspieler Ryan Gosling – im Kinofilm „Barbie“ singt, schaffte es in die US-Charts. “I’m just Ken and I’m enough, and I’m great at doing stuff”, trällert er voller Pathos. Sein fröhlich batikbunter Kapuzenpulli mit dem Schriftzug “I am Kenough“ ist nun auch als offizieller Merch-Artikel erhältlich. Und das Internet ist voller Videos, in denen Gosling über seine „Kenergy“ sinniert, mit festem, gütigen Blick, scheinbar ohne einen Hauch von Ironie. Zu einem Reporter sagt er, auch dieser könne seinen inneren Ken finden: „Er ist die ganze Zeit schon hier. Ich fühle ihn. Suche nicht weiter: You are Kenough.“

Kenug der Wortspiele: Wurde da tatsächlich aus einer vor allem als Mädchenspielzeug vermarkteten Plastikpuppe ein Sinnbild für männliche Selbstakzeptanz? Aus dieser ewigen Nebenfigur, die zugleich für oberflächliche Maskulinität (der Cornetto-Oberkörper!) und Geschlechtslosigkeit (Ken hat keine Genitalien!) steht? Der „Barbie“-Film hat jedenfalls auch Ken aufgewertet. Eine der vielen schönen Wendungen in Greta Gerwigs gewitzter Patriarchat-Parabel ist, dass die Kens – dargestellt durch diverse Darsteller, angeführt von Ryan Goslings Proto-Ken – aus Barbies Schatten treten und damit ihre eigene Ermächtigungsgeschichte bekommen.

Haarstylist, Pizzabote, Prinz

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