Benjamin Hanschitz war als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Völkermarkt in Kärnten vergangenes Wochenende fast durchgehend im Einsatz.
Feuerwehr

Freiwillig an der Unwetterfront

Immer mehr und stärker werdende Unwetter bringen die Feuerwehren ans Limit. Großteils stehen Ehrenamtliche im Einsatz, viele müssen sich dafür freinehmen. Über eine historisch gewachsene Institution, die in diesem Sommer Außergewöhnliches leistet.

Nur sieben Stunden Schlaf hat Benjamin Hanschitz vergangenes Wochenende gefunden. Als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Völkermarkt stand er im Brennpunkt der Kärntner Hochwasserkatastrophe. Binnen vier Tagen zählten die Feuerwehren landesweit über 3500 Einsätze.

Am Freitag, den 4. August, ging es um Mitternacht los. Bis Sonntag arbeitete Hanschitz Tag und Nacht. Erst der Montag brachte etwas Entspannung. „Es waren Zustände, wie wir sie noch nie hatten“, erzählt der 43-Jährige der „Presse am Sonntag“. Permanent seien Keller unter Wasser gewesen, Hänge gerieten ins Rutschen, Straßen wurden unterspült. Die Gemeinde Eisenkappel war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. In Unterbergen mussten nach Hangrutschungen zwei Menschen aus einem Haus gerettet werden. „Es war fast alles dabei“, meint Hanschitz. Nun stehen Aufräumarbeiten an.

Die Überschwemmungen im Süden des Landes haben enormen Schaden angerichtet. Ein Mensch starb in den Fluten. Viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sprach von den „größten Schäden seit langer, langer Zeit“. Schon vor der Hochwasserkatastrophe fluteten Meldungen über Unwetter in Österreich die Schlagzeilen: tennisballgroße Hagelkörner, Tausende Haushalte ohne Strom, Sturm reißt komplette Spitze eines Kirchturms ab, Bahnstrecken und Straßen gesperrt. Vor allem für eine Institution sind sie ein enormer Kraftakt: die Feuerwehr.

99 Prozent Freiwillige

Besonders die Freiwillige Feuerwehr steht im Fokus. Denn die große Mehrheit derjenigen, die hier immer wieder ausrücken müssen, tut das in ihrer Freizeit, 99 Prozent, um genau zu sein. Sechs Berufs- und 312 Betriebsfeuerwehren stehen 4462 Freiwillige Feuerwehren gegenüber. Lässt sich das angesichts der intensiver und mehr werdenden Unwetter in Österreich aufrechterhalten? Inwiefern ist es noch mit Beruf und Familie zu vereinbaren? Oder anders gefragt: Können die Feuerwehren in Österreich auch in Zukunft großteils freiwillig sein?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.