Sokolovs Klavierabend, Muti mit Wiener Philharmonikern und Staatsopernchor: große Konzerterlebnisse bei den Festspielen.
„La Morte e il Nulla – der Tod und das Nichts“, damit ende alles, der Himmel sei bloß Altweibergeschwätz: So lassen Arrigo Boito und Verdi ihren Jago sein lästerliches Credo beenden. Aber wie klingt Verdis „Te Deum“ aus, dieses fast zehn Jahre nach dem „Otello“ geschriebene Gotteslob? Da klafft doch zwischen dem höchsten E der Violinen und dem tiefsten E der Kontrabässe in körperlosem Pianissimo ein riesiges Loch des Zweifels – nachdem sich gerade noch einmal alle Kräfte der Philharmoniker und des Staatsopernchors in donnerndem Fortissimo zum „in te speravi“ vereint hatten, angeleitet von Serafina Starke mit dem kurzen, irgendwie bangen Sopransolo: „Auf dich habe ich gehofft“. Wird das Hoffen dereinst gereicht haben? Ein starker Moment des Erschauerns.