Aus einem Siemens-Bericht zur Ferstigstellung vom Brandschutz soll hervorgehen, dass die Bauarbeiten erst 2015 abgeschlossen werden.
[Schönefeld/APA/dpa] Der neue Berliner Flughafen BER wird nun voraussichtlich doch in Teilbetrieb gehen. Mit zunächst wenigen Starts und Landungen will Flughafenchef Hartmut Mehdorn die Abläufe testen – er denkt an bis zu zehn Flüge und maximal 1500 Passagiere pro Tag. Im Aufsichtsrat gebe es eine Mehrheit für das Konzept, berichtete der Sender RBB gestern aus Kreisen des Gremiums.
Der für die Genehmigung zuständige Landrat Stephan Loge hatte von einer Teileröffnung abgeraten und vor weiteren Verzögerungen für das Gesamtvorhaben gewarnt. Zumindest die Aufsichtsräte aus Berlin und Brandenburg hielten jedoch einen baldigen „kleinen Probebetrieb“ im Nordflügel des Abfertigungsgebäudes für sinnvoll, hieß es am Freitag.
Brandschutzanlage nicht fertig
Die vollständige Eröffnung des Hauptstadtflughafens könnte mindestens bis Sommer 2015 auf sich warten lassen, berichtete die „Bild“. Laut einem Siemens-Bericht würden für die Brandschutzanlage notwendige Bauarbeiten an der Frischluftzufuhr frühestens im März 2015 abgeschlossen sein; Bauabnahmen und Probebetrieb würden weitere vier Monate dauern. Flughafensprecher Ralf Kunkel nannte diese Überlegungen „reine Spekulation“: „Wir sind derzeit in Verhandlungen mit den Firmen zur Lösung der Brandschutzprobleme. Hier sind aber noch keine Entscheidungen gefallen.“ Über den Zeitplan für die Eröffnung werde im Oktober entschieden. Das beteiligte Unternehmen Bosch hob auf Anfrage hervor, die Frischluftzufuhr werde nicht nachgebessert, sondern „aufgrund neuer Planungsvorgaben des Bauherrn umgebaut“.
Mehdorns Plan zur Teileröffnung des Flughafens ist umstritten. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestags, Anton Hofreiter (Grüne), hält sie für falsch. Eine „Kleinsteröffnung“ sei unwirtschaftlich, bringe die Flughafengesellschaft in noch größere finanzielle Schwierigkeiten. Der (parteilose) Vorsitzende des Flughafen-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius, sprach von einem „Hirngespinst“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2013)