USA

Warum die Wähler weiter zu Trump halten

An der republikanischen Basis gilt das Mantra: Das Establishment ist hinter Donald Trump her und will ihn vernichten.
An der republikanischen Basis gilt das Mantra: Das Establishment ist hinter Donald Trump her und will ihn vernichten.AFP/Joed Viera
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Vier Anklagen gegen den Ex-Präsidenten und neuerlichen Kandidaten scheinen Republikaner nicht abzuschrecken – im Gegenteil. Woher kommt die Loyalität zu Trump?

Zum vierten Mal wurde nun aus Donald Trump, dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, der Angeklagte. Diesmal war es eine Geschworenenjury im Bundesstaat Georgia, die dem Richter sagte: Gegen Trump müsse Anklage erhoben werden – wegen seiner Handlungen rund um seine Wahlniederlage 2020, als er etwa Georgias Innenminister in einem Telefonat bat, Stimmen für ihn „zu finden“. Staatsanwältin Fani Willis schlug nun vor, der Prozess gegen Trump solle am 4. März 2024 starten.

Donald Trump ist aber nicht nur Ex-Präsident und Angeklagter, sondern auch wieder Kandidat für das Weiße Haus. Und während er auf Social Media gegen die Justiz, die Ermittler, die Regierung wettert, weiß sein Kampagnenteam: Jede neue Anklage ist ein Segen für den Wahlkampf. Jede neue Anklage schweißt immer mehr Anhänger an Trump. Jede neue Anklage macht sein Antreten bei der Präsidentschaftswahl sicherer. Es mag paradox scheinen, doch das ist die Realität, mit der die Republikanische Partei im Moment lebt. Knapp 60 Prozent der republikanischen Wähler wollen Trump zu ihrem Kandidaten küren, seine innerparteilichen Gegner grundeln bei zehn, 15 Prozent herum.

Führenden Politikern der „Grand Old Party“ ist durchaus bewusst, dass ihre Partei mit einem Präsidentschaftskandidaten enden könnte, der nicht nur bis heute die Legalität seiner Abwahl anzweifelt, sondern deswegen auch verurteilt werden könnte. Nur die wenigsten stellen sich offen gegen den Favoriten. Senator Lindsey Graham, der eine Art politischer On-off-Beziehung mit Trump führt, hat es am Dienstag auf „Fox News“ so formuliert: „Das amerikanische Volk kann entscheiden, ob es ihn als Präsidenten will oder nicht.“ Nachsatz: „Das soll an der Wahlurne geschehen und nicht in ein paar liberalen Gerichtsbezirken, wo man den Mann ins Gefängnis stecken will.“

„Ihr seid die, die ihm das antun“

Hochrangige Republikaner wie Graham mögen zwar nicht voll und ganz in den Trump-Verteidigungsmodus schalten. Nach dem gewalttätigen Aufmarsch von Trump-Anhängern und dem Sturm aufs Kapitol in Washington, D. C. am 6. Jänner 2021 hatten sich viele von ihnen offen gegen den damals noch amtierenden Präsidenten gewandt. Angesichts des weiterhin hohen Zuspruchs für den Ex-Präsidenten und Noch-einmal-Kandidaten spielen sie dessen Spiel aber mit. Sie wissen: Sie können die Anklagen in politische Angriffe gegen die Regierung von Joe Biden verwandeln. „Sie machen das Gesetz dieses Landes zur Waffe. Sie versuchen, Donald Trump loszuwerden“, sagte etwa Graham am Dienstag.

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