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Alles nur für die Männer

Lisa Taddeo wurde mit dem Roman „Drei Frauen“ bekannt.
Lisa Taddeo wurde mit dem Roman „Drei Frauen“ bekannt.Diane von Schoen
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Frauen verschiedenen Alters stellen sich ihren Lebensentwürfen: Lisa Taddeo traut sich, weibliche Wut zu zeigen.

Wenn Lisa Taddeo schreibt, hinterlässt sie nicht nur aus Buchstaben zusammengesetzte Wörter. Sie hinterlässt eine Stimmung, eine Botschaft, ein Gefühl. Und all das hallt lang nach. Daher kann man Lisa Taddeo nicht einfach lesen – man muss ihre Texte studieren. In ihnen steht so vieles drin, was man oft erst mit der Zeit versteht. Und das ist gut. Allzu oft fordern Lektüren nicht mehr solch aktive Mitarbeit ein.

In den neun Storys benannt „Ghost Lover“, geht es um Frauen verschiedener Generationen, die sich ihrem Ich, ihrem Leben, ihrem Alter, ihrer Wut stellen. Und wie in ihren Romanen untersucht Taddeo die Grenze zwischen sexuellem Übereinkommen und Übergriffigkeit.

Der Ich-Erzählerin Ari, die durch eine App und eine Netflix-Serie Berühmtheit erlangt hat, soll ein Frauenrechtspreis verliehen werden. Just sie, die reich und bekannt ist, hadert aber mit sich selbst – wie jede „normale“ Frau. Die Abrechnung, die sie in ihrer Rede präsentiert, hat es schließlich in sich. In der dritten Person fragt sich Jane wiederum, wie sie mit jenen „schönen Menschen“ mithalten soll, und freut sich fast, dass ein bekanntes Model jung stirbt. Und Joans Problem in der Story „Zweiundvierzig“ ist ihr Alter; sie hat es umso deutlicher vor ihren Augen, wenn sie – wegen eines Mannes – mit jüngeren Frauen in Konkurrenz tritt. Muss man sich irgendwann eingestehen – zumal als Frau –, dass die (beste) Zeit vorbei ist?

Lisa Taddeo: „Ghost Lover“
Lisa Taddeo: „Ghost Lover“

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