Seine hohe Stimmlage ist typisch für Shamir Bailey, geboren 1994 in Las Vegas. Und sein kluges, berührendes Spiel mit Geschlechterrollen.
Shamir: »Our Song«. Zu den schönsten Geheimnissen dessen, was die beharrlichen Solisten gern abfällig Beziehungskiste nennen, zählt die Übereinkunft über „unser Lied“. Noch romantischer ist die Vorstellung, dass man über einem Plattengeschäft wohnt, wo sie genau dieses Lied spielen. „I lived above the record store, and they played our song all the time“, singt Shamir – und hält kurz inne. Doch da ist er wieder, der fantastisch aufgeregte Rhythmus, der ein bisschen an The Smiths erinnert: Es geht um Wichtiges, sagt uns dieser Rhythmus, nämlich um Beziehungen. Im Video um die Beziehung Shamirs zu seiner Band. Im Text offenbar um eine Partnerschaft, die verflossen, aber noch so präsent ist, dass der Sänger einmal noch alles verspricht: „I can even build a baby carriage!“ Da ist er schon emotional auf 180, die Worte überstürzen sich in glückseliger Verblendung. Und dem tröstlichen Wissen: Uns bleibt immer noch … Paris? Vielleicht. Vor allem aber: unser Song.