Westafrika

Wie es im Niger nach dem Putsch weitergeht

Tausende junge Männer versammelten sich in den vergangenen Tagen an öffentlichen Orten in Nigers Hauptstadt Niamey, um sich als Hilfskräfte für Polizei und Streitkräfte zu melden.
Tausende junge Männer versammelten sich in den vergangenen Tagen an öffentlichen Orten in Nigers Hauptstadt Niamey, um sich als Hilfskräfte für Polizei und Streitkräfte zu melden.APA / AFP
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Die Vermittlungsbemühungen laufen auf Hochtouren, aber der westafrikanische Staatenbund Ecowas drängt dabei auf Tempo. Das Zieldatum für einen Militäreinsatz stehe schon fest.

Abdulsalami Abubakar ist nicht gerade für Überschwänglichkeit bekannt. Der frühere Präsident Nigerias gilt als besonnen und ruhig, ohne den Hang zu Übertreibungen. In vielen afrikanischen Ländern hat er in den vergangenen Jahrzehnten vermittelt. Nun auch im Niger, wo seit dem Militärputsch vor knapp einem Monat um eine Lösung gerungen wird. „Sehr fruchtbar“ sei der Besuch bei den Putschisten gewesen, sagte Abubakar, zurück in Nigeria, am Dienstag. Er habe Hoffnung, dass die Krise durch Diplomatie gelöst werden könne.

Die Vermittlungsmission der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, die er am Wochenende anführte, galt an sich schon als erster Erfolg: Bisher hatte sich die im Niger regierende Junta geweigert, überhaupt eine Ecowas-Delegation ins Land zu lassen. Die Ecowas-Vertreter konnten auch den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum treffen, den die Junta unter Führung von General Abdourahamane Tiani wegen Hochverrats anklagen will. Bilder zeigten den früheren Staatschef bei einem Treffen mit der Delegation.

Für die Ecowas steht im Niger viel auf dem Spiel – auch ihre eigene Glaubwürdigkeit: Nach den jüngsten Umstürzen in Mali, Guinea und Burkina Faso hatte die Staatengruppe angekündigt, keinen weiteren Putsch in ihrem Einflussbereich akzeptieren zu wollen. Gleiches gilt für die Afrikanische Union (AU), die Nigers Mitgliedschaft jetzt suspendiert hat. Die Entscheidung sei bis zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in dem westafrikanischen Land mit seinen rund 25 Millionen Einwohnern gültig, teilte die AU am Dienstag mit.

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