König Felipe betraute den konservativen Wahlsieger Feijóo mit der Regierungsbildung. Doch der sozialistische Premier hat die besseren Optionen.
Die vierte Hitzewelle dieses Sommers mit Temperaturen bis zu 44 Grad, der Triumph bei der Fußball-WM der Frauen und nun noch das Politdrama um die Regierungsbildung in Madrid einen Monat nach der Wahl: Dass die Spanier einen langweiligen Sommer verbringen, lässt sich wahrlich nicht behaupten. König Felipe hat sogar den Besuch beim WM-Finale in Sydney abgesagt – die Staatsgeschäfte hatten Vorrang. Im Zarzuela-Palast hat er zu Wochenbeginn die Parteichefs und Parteichefinnen zu Regierungskonsultationen empfangen – obwohl manche Separatistenführer sich weigern, mit dem Monarchen auch nur zu sprechen.
Am Ende folgte Felipe, seit neun Jahren auf dem Thron und mit einer gewissen Routine ausgestattet, den Gepflogenheiten: Er betraute den Chef der stimmstärksten Partei, Alberto Núñez Feijóo von der konservativen Partido Popular (PP), am Dienstagabend mit der Regierungsbildung. Die Parlamentspräsidentin, die Sozialistin Francina Armengol, gibt ihm dafür eine einmonatige Frist bis zum Votum im Unterhaus – freilich im Wissen, dass Feijóo schon früher scheitern könnte. Der Wahlsieger könnte mit leeren Händen dastehen.