Theater

Inszenierung des Jahres: Florentina Holzingers „Ophelia‘s Got Talent“

„Ophelia‘s Got Talent“ gastierte auch im Volkstheater
„Ophelia‘s Got Talent“ gastierte auch im Volkstheater(c) Nicole Marianna Wytyczak
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Bei der Kritikerumfrage von „Theater heute“ landete die österreichische Theatermacherin Florentina Holzinger auf dem Spitzenplatz. Einen Preis gab es auch für Handkes „Zwiegespräch“ am Akdemietheater.

Das „Theater des Jahres“ steht in Berlin und auch die „Inszenierung des Jahres“ kommt aus der deutschen Hauptstadt – allerdings von einer anderen Bühne. Bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ wurde das Deutsche Theater Berlin (DT) zum Theater des Jahres gewählt. Als Inszenierung des Jahres wurde Florentina Holzingers „Ophelia‘s Got Talent“ ausgezeichnet, das auch im Volkstheater gastierte. Das Stück hat die österreichische Choreografin und Performerin für die Volksbühne Berlin ist ein bildgewaltiges Spektakel um Vergewaltigung, Magersucht, Selbstliebe und Sehnsucht nach Selbstzerstörung.

In seiner jährlichen Umfrage gaben 46 Kritikerinnen und Kritikern ihr Urteil ab. Beim Bühnenbild gibt er zwei Sieger: Nicola Knezevic für „Ophelia‘s Got Talent“ – mit Wasserbecken und Hubschrauber. Und Mirjam Stängl für Peter Handkes „Zwiegespräch“ als Uraufführung am Wiener Akademietheater unter der Nachwuchsregisseurin des Jahres Rieke Süßkow.

Meyerhoff ist Schauspieler des Jahres

Das Deutsche Theater Berlin steht vor einem Umbruch: Intendant Ulrich Khuon verlässt das Haus nach 14 Jahren. Nach 384 Premieren in den 14 Spielzeiten unter Khuon sieht „Theater heute“ das Haus als „Hort unaufgeregter Kontinuität“. Der heute 72-jährige Khuon hatte den Posten am Deutsche Theater nach Stationen in Hannover und Hamburg 2009 übernommen. In Zukunft wirkt er als Interimsintendant 2024/2025 am Schauspielhaus Zürich. Als Nachfolgerin am Deutschen Theater tritt Iris Laufenberg an. Von 2017 bis 2020 war Khuon auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins.

Ganz ohne Wort setzte sich Wiebke Mollenhauer als Schauspielerin des Jahres durch. In Sarah Kanes „Gier“ am Schauspielhaus Zürich reflektiert ihr Gesicht auf großer Leinwand die Texte von vier Stimmen, zeigt ohne einen Satz Auswirkungen von Gewalt, Erinnerungen, Gefühlen. Als männlicher Part überzeugte Joachim Meyerhoff als Schauspieler des Jahres. Er wird damit ausgezeichnet für seine Rolle als Schriftsteller Trigorin in Thomas Ostermeiers Inszenierung von Anton Tschechows „Die Möwe“ an der Berliner Schaubühne.

Stück des Jahres ist Handke-Umkehr

Mit einer thematischen Umkehr von Handkes 1966 erschienener „Publikumsbeschimpfung“ hat die israelische Dramatikerin Sivan Ben Yishai mit „Bühnenbeschimpfung (Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr?)“ laut „Theater heute“ das Stück des Jahres geschrieben. Als Uraufführung realisierte Sebastian Nübling den Stoff um Institutionskritik am Gorki-Theater Berlin. Das Stück eröffnet am 3. November die neue Direktion des Wiener Schauspielhauses, auch die neue Intendantin des Grazer Schauspielhauses, Andrea Vilter, setzt im Dezember auf das Stück. (APA/dpa)

Die Auszeichnungen im Überblick:

  • Theater des Jahres: Deutsches Theater Berlin
  • Schauspielerin des Jahres: Wiebke Mollenhauer
  • Schauspieler des Jahres: Joachim Meyerhoff
  • Inszenierung des Jahres: Florentina Holzingers „Ophelia‘s Got Talent“
  • Bühnenbild des Jahres: Nikola Knezevic für „Ophelia‘s Got Talent“ Mirjam Stängl für Peter Handkes „Zwiegespräch“ am Wiener Akademietheater
  • Kostümbild des Jahres: Victoria Behr für „Die Eingeborenen von Maria Blut“ am Burgtheater Wien
  • Matthias Koch für „Sommernachtstraum“ am Theater Basel
  • Stück des Jahres: Sivan Ben Yishais „Bühnenbeschimpfung“
  • Nachwuchskünstlerinnen des Golda Barton (Autorin) für Jahres: „Sistas!“ und Rieke Süßkow (Regie) für „Zwiegespräch“
  • Nachwuchsschauspielerin des Jahres: Irina Usowa (Berliner Schaubühne)
  • Nachwuchsschauspieler des Jahres: Dominik Dos-Reis (Schauspielhaus Bochum) und Vincent zur Linden (Münchner Residenztheater)

>> https://www.der-theaterverlag.de/theater-heute

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