London

„Verdacht liegt nahe“, dass der Dieb im British Museum ein Kleptomane war

Besucher im British Museum.
Besucher im British Museum.APA / AFP / Justin Tallis
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Schon seit 2013 werden hunderte Münzen, Ketten und andere Artefakte des Londoner Museums vermisst, berichtet die „Times“. Ein früherer Mitarbeiter steht unter Verdacht.

Der Skandal um Diebstähle im British Museum wird immer größer. Wie die „Times“ unter Berufung auf Aufzeichnungen der berühmten Institution berichtete, werden bereits seit 2013 Hunderte Objekte vermisst. Darunter seien Goldmünzen, Silberketten und 540 Stücke Keramik, schrieb das Blatt am Donnerstag. Die Artefakte seien nicht Teil einer Untersuchung. Die „Times“ betonte mit Blick auf den Aufzeichnungszeitraum seit 2013, es würden vermutlich noch weit mehr Gegenstände fehlen.

„Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um einen möglichen Fall von Kleptomanie handelt“, zitierte die Zeitung eine Polizeiquelle. Demnach könnte ein mutmaßlicher Dieb seit mehr als 20 Jahren die Tresore des Museums geplündert haben. Dabei könne die Täterin oder der Täter ausgenutzt haben, dass die dort aufbewahrten Artefakte nicht oder nicht ausreichend katalogisiert waren.

Das British Museum hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass mehrere Objekte gestohlen oder beschädigt worden seien. Unter anderem gehe es um Goldschmuck, Juwelen aus Halbedelsteinen und Glas. Die Gegenstände stammen den Angaben nach teilweise aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert nach Christus.

Im Verdacht steht ein früherer Mitarbeiter, der im Zusammenhang mit den Vorfällen entlassen wurde und gegen den rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Medienberichten zufolge sollen deutlich mehr als 1000 Gegenstände über einen Zeitraum von mehreren Jahren gestohlen worden sein. Zudem soll es bereits 2021 Hinweise gegeben haben, dass Objekte aus dem Museum auf einer Online-Auktionsplattform zum Verkauf angeboten wurden - die jedoch ignoriert worden seien.

Für einen Bruchteil des Wertes verkauft?

Viele der fehlenden Objekte seien nicht öffentlich ausgestellt gewesen, sondern ohne zeitliche Beschränkung für Forschung zur Verfügung gestellt worden, sagte die Polizeiquelle der „Times“. Weil sie nicht ordentlich katalogisiert waren, sei es möglich gewesen, sie zunächst unbemerkt zu entwenden. Es sei zu befürchten, dass die Gegenstände online für einen Bruchteil des Wertes verkauft wurden.

Museumsdirektor Hartwig Fischer hatte am Mittwoch betont, er sei 2021 über den Diebstahlsverdacht informiert worden. Damals seien alle vermissten Gegenstände aufgefunden worden. Eine Untersuchung habe dann 2022 ein größeres Ausmaß aufgedeckt, daraufhin sei die Polizei eingeschaltet worden. Zu dem neuen Bericht äußerte sich das Museum zunächst nicht.

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