Debatte

#MedToo: Flut an weiteren Sexismusfällen im Spital

Chirurginnen und Chirurgen auf dem Weg in den OP: Ein beliebter Ort, um junge Kolleginnen zu deren Sexleben zu befragen.
Chirurginnen und Chirurgen auf dem Weg in den OP: Ein beliebter Ort, um junge Kolleginnen zu deren Sexleben zu befragen.Getty/Johnny Greig
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Man nennt sie „Schatzi“ oder „Uschi“, holt sich nur „fesche“ Studentinnen oder rät ihnen, sich als Frau „einen anderen Job“ zu suchen: Ein Netzwerktreffen von Ärztinnen bestätigt die weite Verbreitung des Problems. Unter „MedToo“ werden nun Beispiele gesammelt.

Szene an einem Spital, ein Primar stellt zwei neue Kolleginnen vor. Die eine, sagt er, habe „viel publiziert“. Die andere sei „fürs Auge“.

Im OP sei es einfach eng, erklärte wiederum ein Oberarzt einer Studentin, „aber kein Problem, ich kuschel mich eh gern von hinten an dich ran“. Ebenfalls aus dem OP stammt das Erlebnis einer anderen Studentin, die dem männlichen Patienten einen Dauerkatheter setzen sollte. Sie sei ja noch jung und müsse „eh noch lernen, mit dem Ding umzugehen“, feixten die zwei Chirurgen. Mit dem „Ding“ gemeint war eher nicht der Katheter.

„Sittenbild in Weiß“ titelte zuletzt „Die Presse am Sonntag“ in ihrem Aufmacher, und dass die dort geschilderten Situationen keine Einzelfälle sind, das zeigte sich am Donnerstagabend auch bei einem Netzwerktreffen für Ärztinnen, zu dem das Frauenreferat der Wiener Ärztekammer geladen hatte. 120 Ärztinnen standen auf der Gästeliste für den Abend zum Thema „Sexismus in der Medizin“ im Radisson Red Hotel, weitere 150 hofften per Warteliste auf einen Platz. Viele der Anwesenden teilten – teils im Gespräch, teils auf kleinen Kärtchen – selbst erlebte Geschichten.

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