Sturm

Verletzte und Vermisste bei Unwetter in Oberösterreich, Salzburg und Tirol

Im Tiroler Unterland stürzten Bäume um, wie hier in Kufstein.
Im Tiroler Unterland stürzten Bäume um, wie hier in Kufstein.APA / Zoom.tirol
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750 Alarmierungen zählte die Feuerwehr in Oberösterreich, im Salzburg mussten die Einsatzkräfte 100 Mal ausrücken. Umgestürzte Bäume sorgten in Tirol für mehrere Einsätze.

Die Unwetterfront, die in der Nacht auf Sonntag von Bayern über Oberösterreich und Salzburg gezogen ist, hat für die Einsatzkräfte enormen Arbeitsaufwand hinterlassen. Rund 750 Alarmierungen zählte das Landesfeuerwehrkommando im Land ob der Enns, im Bundesland Salzburg waren dies etwa 100. Neben zahlreichen Sturmschäden mussten die Hilfskräfte in OÖ bei zwei Seen nach Vermissten suchen, Verletzte versorgen und in Salzburg ein durch Bäume bedrohtes Wohnhaus evakuieren.

Sowohl am Holzöstersee in Franking (Bezirk Braunau) als auch in Zell am Moos am Irrsee (Bezirk Vöcklabruck) wurde wegen vermeintlich abgängiger Schwimmer Alarm geschlagen. In beiden Fällen wollten Augenzeugen gesehen haben, dass Menschen nicht mehr ans Ufer zurückgekehrt waren. Ein Großaufgebot der Wasserrettung war im Einsatz, selbst als das Unwetter direkt über den Seen lag. In beiden Fällen musste ergebnislos Stunden später abgebrochen werden. „Es gibt aber auch keine Vermisstenmeldungen“, wie die Polizei am Sonntagvormittag mitteilte.

Am Wolfgangsee unternahmen am Samstagabend laut Polizei zwei 29-Jährige trotz Sturmwarnung eine Stand-Up-Paddle Tour. Durch den folgenden Sturm wurde das Paar regelrecht von den Brettern gefegt. Dem 29-Jährigen schlug es das Sportgerät mehrmals gegen den Körper. Mit letzter Kraft rettete er sich schwimmend ans Ufer. Die Frau hielt sich an ihrem Board fest und ließ sich an Land treiben. Beide Personen wurden nach der Erstversorgung durch die Wasserrettung in das Uniklinikum Salzburg gebracht.

Innviertel besonders stark betroffen

Besonders vom Unwetter betroffen war das oö. Innviertel. Im Bezirk Schärding krachte ein vom Sturm umgerissener Baum in St. Florian am Inn auf das Auto einer 24-Jährigen. Die junge Frau war in ihrem Wagen eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der Notarzt brachte die Verletzte ins Spital. Allein in der Bezirkshauptstadt zählte die Feuerwehr an dem Abend 51 Einsätze, die es von den 76 Mitgliedern abzuarbeiten galt. Neben der Frau im Auto befreiten die Einsatzkräfte acht Personen, die entweder im Lift nach Stromausfall festsaßen oder durch umgestürzte Bäume in ihren Fahrzeugen eingeschlossen waren.

Im Mühlviertel löste vermutlich ein Blitzschlag in Pierbach (Bezirk Freistadt), der eine Maschinenhalle in Brand setzte, einen Großeinsatz aus. Der 60-jährige Besitzer hörte einen lauten Knall. Als er auf das Feuer aufmerksam wurde, stand die Halle bereits in Vollbrand. Elf Feuerwehren rückten zum Einsatzort an. Mehrere Maschinen, Fahrzeuge und Hackschnitzel, die darin gelagert waren, wurden schwer beschädigt. Laut Polizei lag die Schadenshöhe im sechsstelligen Bereich. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.

In Bürmoos im Salzburger Flachgau musste ein Mehrparteienhaus vorsorglich teilweise evakuiert werden, meldete der Salzburger Katastrophenschutz. Durch heftige Sturmböen drohten Bäume auf das Haus zu stürzen. Sechs bis acht Personen seien betroffen, hieß es.

Ebenso waren in beiden Bundesländern Tausende Haushalte stundenlang ohne Strom. In Oberösterreich waren in den Morgenstunden noch rund 5500 Kunden betroffen, wie Wolfgang Denk von der Netz OÖ GmbH gegenüber dem ORF-Radio Oberösterreich mitteilte. Bis Mittag sollte die Energieversorgung überall wieder hergestellt sein. Betroffen waren die Bezirke Vöcklabruck, Braunau, Ried, Schärding und Rohrbach, wie auf der Homepage berichtet wurde. In Salzburg waren laut Salzburg-AG-Sprecher Michael Frostel im Flachgau rund 3.500 Haushalte ohne Strom. Die Ausfälle begannen gegen 18.00 Uhr, „bis 22.00 Uhr war die Versorgung wieder hergestellt“, teilte Frostel mit.

Sachschäden in Tirol

Unwetter mit Sturmböen und Starkregen haben am Samstagabend im Tiroler Unterland, und dabei vor allem im Raum Kufstein, für vereinzelte Schäden gesorgt. Die Einsatzkräfte hatten es vor allem mit umgestürzten Bäumen zu tun, in wenigen Fällen drang Wasser in Keller ein. „Rund ein Dutzend Einsätze“ habe es bis Sonntagfrüh gegeben, hieß es von der Leitstelle Tirol. In Vorarlberg blieb es indes noch ruhiger.

APA / Zoom.tirol

Etwas auf Trab gehalten wurde die Stadtfeuerwehr Kufstein. In der Festungsstadt gab es mehrere Einsätze wegen umgestürzter Bäume. So fielen etwa einige Bäume auf ein geparktes Auto oder in den Vorgarten eines Mehrparteienhauses. Verletzt wurde niemand. Weitere Einsätze wurden laut ORF Tirol etwa auch aus Unterlangkampfen, Angerberg und Ebbs - allesamt im Bezirk Kufstein - gemeldet.

Vorarlberg blieb vom Starkregen verschont

Noch ruhiger als im Nachbarbundesland blieb indes vorerst die Lage in Vorarlberg. „Der prognostizierte Starkregen ist bis dato ausgeblieben. Es regnet schön gleichmäßig“, sagte ein Sprecher der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL). Nur einen einzigen Einsatz habe es am Abend bzw. in der Nacht im „Ländle“ gegeben: „Fast nicht erwähnenswert.“

In Bludenz war indes Samstagnachmittag ein großer Ast auf ein vorbeifahrendes Auto gestürzt. Eine darin befindliche Frau und ihr dreijähriges Kind hatten laut ORF Vorarlberg Glück: Sie blieben unverletzt.

Die Vorarlberger Landeswarnzentrale hatte für Sonntag bis einschließlich Montag vor kräftigen Gewittern mit Starkregen und Sturmböen gewarnt. Auch in Tirol wurde für denselben Zeitraum eine „vorsorgliche Hochwasserwarnung“ ausgesprochen. Es könnte etwa zu lokalen Vermurungen bzw. Übertreten von Bächen kommen, hatte es seitens des Landes geheißen. (APA)

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