Protest

Hallstatt: Tunnelblockade wegen Massentourismus

Rund 100 Personen protestierten am Sonntag in Hallstatt gegen den Massentourismus.
Rund 100 Personen protestierten am Sonntag in Hallstatt gegen den Massentourismus.Friedich Idam
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Die Bürgerliste „Bürger für Hallstatt“ hat am Sonntag den Zufahrtstunnel blockiert. Gefordert wird etwa eine Reduktion des PKW-Verkehrs.

Damit hätte er nicht gerechnet, sagt Friedrich Idam von der Bürgerliste „Bürger für Hallstatt“, die sich ebendort für mehr Lebensqualität in dem 750-Einwohner-Ort und weniger Massentourismus einsetzt. Die Bürgerliste besteht aus zehn Personen. Sonntagmittag hat sie zur Tunnelblockade aufgerufen, um auf die „untragbare Verkehrssituation und den damit verbundenen fatalen Touristenansturm auf Hallstatt“ aufmerksam zu machen. Idam hat mit rund 30 Protestierenden gerechnet, es waren dann doch an die 100 Personen, die mit Plakaten ausgerüstet zwar keine Sitzblockade abhielten (wie es Klimaaktivisten vormachen und auch manche Medien kolportierten), aber den Tunnel blockierten. „Wir haben den Tunnel kurzzeitig für 15 Minuten blockiert, um Mitbürgerinnen und Mitbürger so wenig wie möglich zu belasten, aber ein Signal zu setzen.“

Idam hat eigentlich damit gerechnet „verprügelt zu werden“. Stattdessen seien die Demonstranten auf Verständnis und Wohlwollen gestoßen. Gefordert wurde eine Reduktion der Pkw, die tagtäglich in dem Ort halt machen, ebenso wie eine Erhöhung der Parkgebühr sowie Ruhephasen in der Nebensaison und nachts. Die Forderungen richten sich somit nicht nur an Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ), der ebenfalls anwesend war. In seinen Zuständigkeitsbereich fällt etwa die Parkgebühr, die Parkraumbewirtschaftung und das Verkehrsleitsystem. Auch das Land Oberösterreich ist Adressat des Protestes. Die Bürgerliste fordert nämlich die Verantwortung für die Landesstraße, die die Hauptroute in den kleinen Ort ist. Idam könne sich ein Slot-System vorstellen. Und auch das Innenministerium wird angesprochen, konkret mit der Forderung nach der personellen Aufstockung des Polizeipostens. „Das wurde leider schon abgelehnt“, so Idam.

Kritik aus Wien

Zuletzt gab es auch Kritik aus Wien. Tourismus-Staatssekretärin Susanna Kraus-Winkler (ÖVP) hat dem Ort vorgeworfen, Maßnahmen gegen den Massentourismus während der Pandemie verschlafen zu haben. Während der Bürgermeister die Kritik zurückwies, sieht Idam sie teils berechtigt. Würde man das Problem in den Griff bekommen, könne Hallstatt ein Modell für andere Orte sein, meint er. „So wie sich das Klima verändert, werden sich die Touristenströme in kühlere Regionen bewegen.“

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