Personalie

Vorstand-Chaos in der Voestalpine

Früherer Voest-Chef und aktueller Aufsichtsratschef, Wolfgang Eder (rechts) und CEO Herbert Eibensteiner stehen sich nahe.
Früherer Voest-Chef und aktueller Aufsichtsratschef, Wolfgang Eder (rechts) und CEO Herbert Eibensteiner stehen sich nahe.Reuters/ L. Foeger
  • Drucken

Knalleffekt beim Industrieriesen Voestalpine sorgt für viele Fragen in der Branche. Der langjährige Finanzchef, Robert Ottel, verlässt den oberösterreichischen Konzern genauso wie zwei weitere Manager. Damit kochen alte Gerüchte wieder hoch.

Damit hat wohl kaum einer gerechnet. Einer der wichtigsten Industriekonzerne muss den Abgang von gleich drei Vorständen verkraften. Der längst dienende Vorstand der Voestalpine und immer selbstsicher auftretende Finanzchef, Robert Ottel, hat das Angebot zur Vertragsverlängerung überraschend in den Wind geschlagen.

Ottel wurden immer Ambitionen auf den obersten Chefposten des oberösterreichischen Stahl- und Technologiekonzerns nachgesagt. Deswegen habe es Spannungen zwischen dem seit 2019 amtierenden Vorstandschef, Herbert Eibensteiner, und Ottel gegeben. Eibensteiner galt einst als Wunschkandidat des früheren Voest-Chefs, Wolfgang Eder. Anders als Eibensteiner hielt Eder nie mit politischen Wortmeldungen hinterm Berg. Sein Einfluss bleibt auch als Chef des Kontrollgremiums enorm. Nun sehen sich beide mit einem massiven Umbau im Vorstand konfrontiert.

Zu viele Platzhirsche

Denn noch zwei weitere Manager verlassen die Voest-Führung: Der bald 66-jährige Chef der Edelstahl-Division, Franz Rotter, wird mit Ende März 2024 wie geplant seinen Ruhestand antreten. Er hinterlässt eine gut aufgestellte Sparte, musste aber auch Mehrkosten für das Edelstahlwerk in Kapfenberg rechtfertigen. Darüber hinaus steht Peter Schwab für keine weitere Periode zur Verfügung. Er scheiterte daran, das Millionen verschlingende Autozulieferwerk der Voest in Cartersville in den USA in die schwarzen Zahlen zu bringen. Zunächst gab es Gerüchte, der frühere Forschungschef könnte wieder auf den Forschungsvorstand zurückwechseln, doch Schwab hat wohl eher das Vertrauen einiger Aufsichtsratsmitglieder verloren.

Geplant war das alles dennoch nicht. Üblich ist es, Vorstände frühzeitig zu verlängern. Eigentlich hätte es zu einer Entscheidung schon bei der Aufsichtsratssitzung Mitte März kommen sollen. Die blieb aber aus. Damals hieß es, der Aufsichtsrat wolle für die Personalien einen „strukturierten“ Rahmen erarbeiten. Spätestens seit dem brodelte die Gerüchteküche in der Branche.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.