Popmusik

Iranischer Popsänger wegen „illegalem Lied“ verhaftet

Im Video sieht man viele Frauen ohne Kopftuch.
Im Video sieht man viele Frauen ohne Kopftuch.(c) Screenshot
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Der populäre Sänger Mehdi Jarrahi hatte am Freitag auf Youtube seinen neuen Song „Roosarito“ (Dein Kopftuch) veröffentlicht. „Nimm dein Kopftuch ab, die Sonne geht unter“, singt er darin.

Im Iran ist ein bekannter Popmusiker nach einem kritischen Song über die Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs verhaftet worden. Der Sänger Mehdi Jarrahi sei im Zusammenhang mit einem „illegalen Lied“ inhaftiert worden, schrieb die Nachrichtenagentur Tasnim am Montag auf der Plattform X, ehemals Twitter. Gegen den bekannten Musiker, der auf Instagram mehr als eine Million Follower hat, laufe bereits ein Verfahren, berichtete das Justizportal Misan.

Der Sänger hatte am Freitag auf Youtube den neuen Song „Roosarito“ (Dein Kopftuch) veröffentlicht. In dem Lied singt Jarrahi unter anderem: „Leg Dein Kopftuch ab, lass Dein Haar frei (...).“ Das Lied des 41-Jährigen ist ungewöhnlich kritisch. „Gewidmet den edlen Frauen meines Heimatlandes“, hieß es dort - wohl eine Referenz zur jüngsten Protestbewegung, die von Frauen angeführt wurde.

In wenigen Wochen jährt sich zum ersten Mal der Tod der iranischen Protestikone Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 nach einer Festnahme durch die berüchtigten Sittenwächter im Polizeigewahrsam ums Leben kam. Ihr Tod löste die heftigsten Proteste seit Jahrzehnten aus. Seitdem hat sich das Land unwiderruflich verändert. Viele Frauen in den Metropolen ignorieren inzwischen demonstrativ die Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs, oft auch als Zeichen des stillen Protests.

Iran Staatsführung reagierte damals mit äußerster Härte. Nach unterschiedlichen Schätzungen von Menschenrechtlern töteten Sicherheitskräfte mindestens 500 Demonstranten. Die Justiz ging auch vehement gegen Prominente, darunter Filmschaffende und Musiker vor, die sich mit den Protesten solidarisierten. Der bekannte Rapper Tumaj Salehi etwa erhielt eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Angehörige werfen der Justiz vor, den Mann gefoltert zu haben. (APA)

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