Konflikte

Französischer Hilfskonvoi kommt nicht nach Berg-Karabach durch

Der Hilfskonvoi in der armenischen Hauptstadt Jerewan.
Der Hilfskonvoi in der armenischen Hauptstadt Jerewan.Imago / Alexander Patrin
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Mehrere Lastwagen und Helfer - darunter die Pariser Bürgermeisterin - werden von aserbaidschanischen Kontrollposten blockiert. Eine Versorgung von Aserbaidschan aus lehnen die Armenier ab.

Französische Politiker haben vergeblich versucht, einen Hilfskonvoi in die seit Monaten von Aserbaidschan abgeriegelte armenische Enklave Berg-Karabach zu schicken. „Unsere zehn Lastwagen mit humanitärer Hilfe sind blockiert“, schrieb die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, am Mittwoch im sozialen Netzwerk X, vormals Twitter.

Sie und andere Regionalpolitiker aus Frankreich mussten in Kornidsor im Südwesten der Kaukasusrepublik Armenien ausharren, wo der sogenannte Latschin-Korridor nach Berg-Karabach beginnt.

Kaum Lebensmittel und Medikamente mehr

Völkerrechtlich gehört das seit Jahrzehnten umkämpfte Gebiet zu Aserbaidschan, das die etwa 120.000 Armenier und Armenierinnen unter seine Kontrolle bringen will. Hidalgo forderte eine Öffnung der durch einen aserbaidschanischen Kontrollposten gesperrten Straße. Es sei eine „völlige Verletzung der Menschenrechte“, dass keine humanitäre Hilfe nach Berg-Karabach gelange. Die Menschen in dem abgeriegelten Gebiet sind verzweifelt, weil es kaum Lebensmittel und Medikamente mehr gibt.

Weder der EU noch den USA oder Russland ist es gelungen, die Krise zwischen den seit langem verfeindeten Nachbarn Aserbaidschan und Armenien zu entschärfen. Am Dienstagabend telefonierten der französische Präsident Emmanuel Macron und der aserbaidschanische Staatschef Ilham Aliyev. Dabei verwies Aliyev darauf, dass die Bevölkerung in Karabach auch von Aserbaidschan aus versorgt werden könnte. Die Karabach-Armenier blockieren allerdings die Straße von der aserbaidschanischen Stadt Agdam, weil sie fürchten, mit den Lebensmitteln auch die Herrschaft Bakus akzeptieren zu müssen.

Der aserbaidschanische Rote Halbmond, eine Hilfsorganisation, bereitet trotzdem einen Hilfskonvoi nach Berg-Karabach vor. Um seine Sicht auf den Konflikt zu zeigen, lud Baku auch ausländische Journalisten ein, diesen Transport zu begleiten. Hidalgo forderte von Macron, dass Frankreich als ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat eine Resolution über die Öffnung des Korridors von Latschin durchsetzen solle. (APA)

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