SPÖ: Höhere Arbeitszeit wäre für Frauen "zynisch"

Heinisch-Hosek: Mehr Arbeitszeit wäre für Frauen
Heinisch-Hosek: Mehr Arbeitszeit wäre für Frauen "zynisch" APA/HERBERT NEUBAUER
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Frauenministerin Heinisch-Hosek wirft der ÖVP vor, sie wolle "starre Rollenbilder wiederbeleben". Sie fordert erneut einen Papa-Monat auch in der Privatwirtschaft.

Mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist am Dienstag eine weitere SP-Politikerin ausgerückt, um gegen die Forderung der ÖVP nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu protestieren. Schon jetzt sei es für viele Frauen mit Kindern schwierig, einen Vollzeitjob anzunehmen, betonte sie. Es sei daher "etwas zynisch", wenn die ÖVP von höherer Arbeitzeit spreche.

Die Volkspartei wolle "starre Rollenbilder wiederbeleben", nämlich indem "Mami" nur ein paar Stunden arbeite und ansonsten zu Hause bleibe, während "Papi" Überstunden mache.

>> Umfrage: Sollen die Arbeitszeiten flexibler werden?

SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos attestierte ÖVP-Chef Michael Spindelegger unterdessen einen "unverantwortlichen Zick-Zack-Kurs". Spindelegger hatte am Montag in der "ZiB2" des ORF gesagt, er wolle die Möglichkeit für eine Maximalarbeitszeit von zwölf Stunden täglich "natürlich nicht" ohne Sanktus der Gewerkschaft einführen. Zuvor hatte er erklärt, die Arbeitszeiten sollten in den Betrieben vereinbart werden, ohne dass gewerkschaftliche Institutionen das absegnen müssten.

>> Programm-Check - Arbeitszeitdebatte

Mehrheit für Ausbau der Ganztagsbetreuung

Anlass für Heinisch-Hoseks Auftritt am Dienstag war eigentlich die Präsentation der Sonderauswertung des sechsten Frauenbarometers. Darin geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Durch die Ergebnisse sieht die SPÖ-Frauenvorsitzende ihre Forderungen bestätigt. So wollen etwa 68 Prozent der Befragten einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr. 79 Prozent sind für einen Ausbau der Ganztagsbetreuung im Kindergarten und 77 Prozent für den Ausbau der Ganztagsschulen.

Heinisch-Hosek verwies auf das bereits von den beiden Regierungsparteien versprochene Geld zum Ausbau der Kinderbetreuung. Demnach sollen in den nächsten vier Jahren jährlich 100 Mio. Euro investiert werden, vorrangig in Einrichtungen für die Unter-Dreijährigen. Mit diesem Geld wolle man den "Turbo zünden", so die Ministerin. Ab 2016 gebe es dann flächendeckend Betreuungsplätze für die Kleinsten, womit das Barcelona-Ziel von 33 Prozent erreicht wird. Derzeit liege man bei 21 Prozent, die EU-Zielvorgabe sollte eigentlich schon 2010 erreicht werden. Ab 2016 könnte dann auch der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr gelten.

Bestärkt sieht sie sich auch in ihrer langjährigen Forderung nach einem Papa-Monat auch in der Privatwirtschaft. Diesen würden 75 Prozent befürworten. Die Ministerin betonte, ihr sei das Thema sehr wichtig und es sollte im nächsten Regierungsprogramm stehen, es sei jedoch keine Koalitionsbedingung.

(APA)

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