Literatur

„Tausend und ein Morgen“: Ich bin Piratin, wer bist du?

Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, lebt in Wien.
Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, lebt in Wien. Imago/agefotostock
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In ausschweifender Sprache voller Neologismen und Metaphern erzählt Ilija Trojanow in „Tausend und ein Morgen“ von den Abenteuern einer Zeitreisenden.

Ilija Trojanow, der als Kind von Bulgarien nach Deutschland kam, wo er sich, nach Zwischenstationen in mehreren Ländern, niederließ, ehe er, nach weiteren Aufenthalten in Indien und Südafrika, Wien zu seinem Wohnsitz wählte, ist einer der umtriebigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

In seinem jüngsten Roman, dessen Titel an eine der bedeutendsten Märchensammlungen, aber auch, entfernt, an den Film „Die Ewigkeit und ein Tag“ von Theo Angelopoulos  anklingt, kündigt ein umfangreiches Personenverzeichnis an, dass sich der Leser für die folgenden mehr als 500 Seiten auf eine prallvolle Erzählwelt einstellen sollte. Einmal mehr präsentiert sich Trojanow als enzyklopädisch gebildeter Universalist, der mit Zitaten, Anspielungen, Referenzen nur so um sich wirft. Am ehesten ist er unter diesem Aspekt mit Raoul Schrott und Christoph Ransmayr vergleichbar. Sie alle bilden ­ein Gegengewicht zur vorherrschenden Schnoddrigkeit einer Literatur, die sich sprachlich und thematisch dem Status quo anbiedert und für ihre angebliche Lebensnähe gepriesen wird, und beweisen, dass der poeta doctus noch nicht ausgestorben ist.

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