Anna Neata

Keine Sonne in Salzburg im Generationenroman „Packerl“

Anna Neata machte mit dem Theaterstück „Oxytocin Baby“ auf sich aufmerksam.
Anna Neata machte mit dem Theaterstück „Oxytocin Baby“ auf sich aufmerksam.Gerald von Foris
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Achtzig Jahre umspannt Anna Neata in „Packerl“. Die Leser begleiten drei Frauen von der Kindheit bis ins Alter.

Ihr Packerl hat hier jede zu tragen: Elli, die in den 1940er-Jahren in Salzburg aufwächst und gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester den lebensmüden Vater gerade noch rechtzeitig vom Balken schneidet – er ist eingetragenes NSDAP-Mitglied, und die Amerikaner werden bald kommen. Später ihre Tochter Alexandra, die unglücklich mit Erich ist, denn „die Ehe, das weiß Alexandra jetzt, ist eine Schlacht“. Dann Eva, Alexandras Tochter, die unter Depressionen leidet: „Die neueste Entdeckung an diesem Morgen ist, dass das Weinen von jetzt an ganz automatisch geht.“

Achtzig Jahre umspannt Anna Neata in ihrem Roman „Packerl“, drei Frauenfiguren begleiten die Leser entlang ihrer Lebensläufe von der Kindheit bis ins Alter, drei Stimmen, die aus ihrer jeweiligen Zeit sprechen. Sie sind verbunden durch die gemeinsame Familiengeschichte, in der allerdings vieles im Dunklen bleibt, wie bei so vielen Familien im Nachkriegsösterreich. Die Frauen teilen einen Umstand, alle wurden das erste Mal sehr früh schwanger und gingen auf unterschiedliche Arten damit um. Gekonnt gesetztes Zeitkolorit – die Sonnenfinsternis von 1999 oder die Schafskälte von 2006 etwa – macht das Buch zu einer Fundgrube an Erinnerungen, die man möglicherweise mit den Figuren teilt: der Strudelteig der Großmutter, durch den man die Zeitung lesen können muss, oder Bruno Kreiskys Rücktritt 1983. Und wo waren Sie während der Sonnenfinsternis?

Anna Neata: „Packerl“
Anna Neata: „Packerl“

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