Die extravagante Planstadt ist gleichermaßen Dystopie und Ausdruck des neuen saudischen Selbstbewusstseins. Was ist davon zu halten?
Wien. Es ist ein Strich in der Landschaft, den anfangs niemand so recht ernst nehmen wollte. Als der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman vor zwei Jahren im Staatsfernsehen ankündigte, eine 170 Kilometer lange, schnurgerade Linie durch die Wüste zur futuristischen Vorzeigestadt verwandeln zu wollen, hagelte es spöttische Reaktionen. Absoluten Größenwahn attestierte man dem ehrgeizigen jungen Machthaber. Fernab von jeglichem Realitätsbezug wolle er sich ein Denkmal setzen. Eines, das die Zeit nach dem Öl überdauern soll.
Wenige Monate später veröffentlichte der Golfstaat Drohnenaufnahmen, in denen Hunderte Bagger gewaltige Erdmassen verschieben. Auch auf Satellitenbildern sind die enormen Erdbewegungen erkennbar. Der saudische Kronprinz scheint es ernst zu meinen.