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Lieber Hillbilly als Ivy League: US-Politiker distanzieren sich von ihrer Elite-Uni-Ausbildung

Das Studium an einer Eliteuniversität wie Harvard (im Bild) öffnet in den USA nach wie vor Tür und Tor.
Das Studium an einer Eliteuniversität wie Harvard (im Bild) öffnet in den USA nach wie vor Tür und Tor.Reuters/Brian Snyder
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Republikanische Spitzenleute wie Ron DeSantis waren einst stolze Absolventen von Hochschulen wie Harvard und Yale. Heute machen sie aus ihren Erfahrungen mit der sogenannten „Ivy-League“ Kanonenfutter für den Kulturkampf. Wie geht das und woran liegt das?

Ich bin ein Kind öffentlicher Schulen.“ Ron DeSantis ist tief in der Lehne eines mächtigen schwarzen Ledersessels versunken. Vor ihm ist das Auditorium des Hillsdale College; die kleine christliche Universität in Michigan ist in den vergangenen Jahren zur konservativen Kaderschule geworden, und DeSantis ist hier, um wieder einmal zum Sturm auf das „progressive Zeitalter“ zu blasen. Um das zu tun, erzählt er diesmal aus seinem eigenen Leben. Von seiner Studienzeit an der Yale University, um exakt zu sein. Er sei dort in Jeans und T-Shirt aufgekreuzt. Das habe den versnobten Mitstudenten gar nicht geschmeckt.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat hat in den vergangenen Monaten – wie im April am Hillsdale College – immer und immer wieder seine Erzählung von einem Jungen aus der Arbeiterklasse unter die Leute bringen wollen: einem Jungen, der smart genug für den Aufstieg in die Elite-Institutionen der USA war. Aber der ihnen lieber wieder den Rücken kehrte. Während man sonst mit seiner Alma Mater prahlt, meint DeSantis, er würde jemanden mit Yale-Abschluss eher nicht anstellen. Er zeichnet das Bild einer Uni, an der ihm gesagt worden sei, „die Sowjetunion sei das Opfer des Kalten Kriegs gewesen“. Alle dort „lehnten Gott ab und haben unser Land gehasst.“ Das hinderte DeSantis freilich nicht daran, an die nächste Ivy-League-Schule weiterzuziehen. Nämlich an das Juridicum von Harvard.

Die von „da oben“ für die „da unten“

Bei den Wählern, die DeSantis erreichen will, kommt ein Mann mit besten Referenzen von den besten Universitäten nicht mehr an. In Donald Trumps Partei ist der Glaube an Verschwörungstheorien angesagt, an übermächtige Eliten, die sich das Land untereinander aufteilen, die in der Politik den Ton angeben. Dass die führenden Republikaner selbst auf solche Schulen gingen, scheint da niemanden weiter zu stören, solang sie „die da oben“ denunzieren: So wie DeSantis auch war Trump Student an einer Ivy-League-Institution, der Universität von Pennsylvania. Der Unternehmer Vivek Ramaswamy, überraschend erfolgreicher Kandidat im republikanischen Vorwahlkampf, machte etwa seinen Bachelor in Yale, und seinen Jus-Abschluss in Harvard.

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