Hera Lind hat über zwölf Millionen Bücher verkauft. Der „Presse“ erzählte sie von Menschen, die ihr selbst auf Flughafentoiletten Geschichten zutragen, und warum sie in ihrem Leben viel Dankbarkeit verspürt.
Die Presse: In Ihrem aktuellen Tatsachenroman „Mit dem Mut zur Liebe“ schildern Sie, wie dem ostdeutschen Künstlerpaar Dieter „Dieto“ und Johanna Kretschmar im Jahr 1965 die Flucht in den Westen gelang. Inwieweit gehen Mut und Liebe Hand in Hand?
Hera Lind: In diesem Tatsachenroman braucht es allen Mut der Welt, um zu zweit auf einem Schlauchboot über die Adria in den Westen zu paddeln. Dass Dieto dann noch einmal umkehrt und seine junge Frau allein lässt, um ihrer beider Existenzgrundlage aus dem Kofferraum zu holen, ist wirklich ein toller Romanstoff.
Welche Situation hat bei Ihnen zuletzt viel Mut gefordert?
Meine vier erwachsenen Kinder samt Schwieger- und Enkelkindern für über drei Wochen in meine Wohnung einzuladen (lacht)! Es hat geklappt!
Dieto Kretschmar, auf dessen Lebensgeschichte Ihr Roman „Mit Mut zur Liebe“ basiert, war vor seiner Flucht aus der ehemaligen DDR ein bekannter Jongleur. Aber um in Freiheit leben zu können, riskierte er Karriere und Existenz. Würden Sie Ihr Leben und Ihre Existenz für Liebe riskieren?