Russland

Österreichs Geschäftsmodell stößt im Ukraine-Krieg an seine Grenzen

Nach dem Kalten Krieg gehörte die Raiffeisen Bank International zu den ersten, die sich in Osteuropa engagierten. 
Nach dem Kalten Krieg gehörte die Raiffeisen Bank International zu den ersten, die sich in Osteuropa engagierten. APA/Herbert Neubauer
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Lang haben die Unternehmen von Österreichs Rolle als Tor zum Osten profitiert. Nun gibt es den Vorwurf, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland nicht schnell genug zu kappen.

Wien. Waagner-Biro Bridge Systems baut seit 160 Jahren Brücken. Die modularen Systeme des Wiener Unternehmens dienen oft als Not- oder Behelfsbrücken über Flüsse und Täler. Angesichts der ukrainischen Bitte um Unterstützung beim Wiederaufbau der Infrastruktur nach den massiven russischen Luftangriffen scheint das Produktportfolio die perfekte Lösung zu sein. Die Verbündeten der Ukraine überlegen bereits, wie sie beim Wiederaufbau des Landes helfen können – trotz andauernder Kriegshandlungen – und Österreich will ganz vorn mit dabei sein. Allerdings hat Waagner-Biro noch keine einzige Brücke geliefert, und Geschäftsführer Richard Kerschbaumer rechnet nicht damit, dass sich das heuer ändern wird.

Österreich hat lang von seiner Rolle als Tor zum Osten profitiert, doch heute sehen sich Unternehmen wie Waagner-Biro mit den Konsequenzen von jahrzehntelangen engen Geschäftsbeziehungen zu Russland konfrontiert. Das Beharren der politischen Führung auf militärischer Neutralität gegenüber einer unprovozierten russischen Aggression ist zumindest nicht hilfreich, wenn gleichzeitig wirtschaftliche Interessen gefördert werden sollen.

Ende des Kommunismus

Österreichische Unternehmen, die zu den größten Gewinnern des Zusammenbruchs des Kommunismus in Osteuropa gehören, verdienen jährlich Milliarden mit einem Netz von Tochtergesellschaften, das sich von Russland bis zum Balkan erstreckt. Doch Nähe und Geschichte reichen im jüngsten Konflikt nicht aus, und Österreich scheint seine geografische Lage weniger als früher nutzen zu können, während die EU und andere Geber Milliarden Euro für die Ukraine bereitstellen.

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