Design

Der Himmel ist ein Schrottplatz

Neue Ästhetik: Aus Resten werden neue Entwürfe.
Neue Ästhetik: Aus Resten werden neue Entwürfe.
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Für den Designer Christoph Wimmer-Ruelland kann jeder Industrierest ein neuer Anfang sein. Vor allem, wenn er aus Metall ist. 

Das ist schon alles ein bisschen viel Welt auf einmal. Besonders für einen Menschen, der auch ziemlich viel auf einmal wahrnimmt. Und anschließend alles erst einmal verarbeiten muss, was auf ihn einwirkt. Und er muss, sagt der Designer Christoph Wimmer-Ruelland von sich selbst. Er kann nicht anders. Er „muss“ die Dinge verstehen, die ihn umgeben. Wie sie gemacht sind, gefertigt, geschweißt, gebohrt, geschraubt, gesteckt sind. Die Analyse im Kopf – ein ganz automatischer Prozess. Zum Glück tickt seine Freundin ähnlich, sagt Wimmer-Ruelland. Und im Urlaub hat der automatische Scan der Umwelt auch dann und wann Pause. Es sei denn, der Designer entdeckt zufällig wieder so ein italienisches Polizeiauto oder einen Kaffeelöffel neben der Espressotasse, die unbedingt in sein Archiv müssen. In sein visuelles Notizbuch – in sein Smartphone.Im Außenbereich des MAK in Wien, dort, wo der Gastgarten des Lokals „Salon Plafon“ auf eine Rasenfläche trifft, stehen jetzt Möbel, die sich Christoph Wimmer-Ruelland ausgedacht hat. Aus Metall, in Gittermustern.

Erfunden hat sie der Designer trotzdem nicht gänzlich neu. Denn gerade das war auch der Plan. Er wollte nämlich erproben, wie das denn so ist, wenn man sich gestalterisch mit dem auseinandersetzt, was man schon hat. Lieber das, was man manchmal auch erst nach dem zigsten Anruf bekommt. In diesem Fall waren es Zaungitter. Wie jene, die man von den typischen Wiener Ball­käfigen kennt. Sie möblieren, zu Outdoor-Möbeln geformt, den Garten des MAK, mit dem sich das Museum dem öffentlichen Raum und der Stadt öffnen will und die Menschen in seine Gravitation ziehen. Ursprünglich nützte Wimmer-Ruelland die Idee mit den Zaungittern in einem anderen Kontext: als szenografische Unterstützung für die Ausstellung eines Künstler-Freundes in einer Galerie.

Christoph Wimmer-Ruelland verwendet gern das, was er vorfindet: Wie etwa  Gitterzäune für Outdoor-Möbel.
Christoph Wimmer-Ruelland verwendet gern das, was er vorfindet: Wie etwa Gitterzäune für Outdoor-Möbel.Christine Pichler

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