Der albanische Premier ist nicht für seine Zurückhaltung bekannt. Als er einen Putin-Witz auf einem Podium bei der Sicherheitskonferenz in Bled erzählt, ist das Gelächter groß.
Auf offener Bühne macht ein Premierminister einen Witz über einen Präsidenten. Das geschieht nicht alle Tage. Albaniens Premierminister scheut sich offenbar nicht davor, den russischen Präsidenten Wladimir Putin offen zu kritisieren, bzw. sich gar über ihn lustig zu machen.
Rama war Gast einer Podiumsdiskussion der internationalen Sicherheitskonferenz in Bled, Slowenien, als er folgenden Witz auf Englisch erzählte, der mit lautem Gelächter der Anwesenden quittiert wurde.
Edi Ramas Putin-Witz
„Ich weiß nicht, ob Sie schon gehört haben, dass Russland über die Vereinheitlichung seiner Zeitzonen verhandelt. Denn es gibt einen Unterschied von neun Stunden zwischen der einen und der anderen Seite des Landes. Da ging der russische Premierminister zu Putin und sagte: ‚Herr Präsident, wir haben ein Problem. Ich habe meine Familie in den Urlaub geschickt. Ich rief sie an, um ihnen ‚Gute Nacht‘ zu sagen, aber dort war es morgens und sie waren am Strand. Ich habe Olaf Scholz angerufen, um ihm zu seinem Jahrestag zu gratulieren. Aber er sagte, der sei erst morgen. Ich rief Xi Jinping zum neuen Jahr an, und er sagte, es sei noch das alte Jahr.‘ Putin sagte: ‚Ja, das ist mir auch passiert. Ich habe Prigoschins Familie angerufen, um ihr mein Beileid auszusprechen, aber das Flugzeug war noch nicht abgehoben.‘“
Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers, war einer der ersten, der ein Video von Ramas Witz auf X (vormals Twitter) teilte. Seither wird das Video unzählige Male geteilt.
Dass Wladimir Putin für den Tod des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mitverantwortlich ist, daran wird selbst auf höchster Diplomatenebene kaum gezweifelt. Auch der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sagte kurz nach dem Flugzeugabsturz am 23. August, er gehe davon aus, dass Putin über den mutmaßlichen Mord an Prigoschin zumindest informiert gewesen sei. Auf die Frage, ob er Putin zutraue, dass er Prigoschin auf diese Weise liquidieren lassen habe, antwortete Schallenberg: „Man muss fast leider ja sagen.“ Den Tod Prigoschins stellt Schallenberg in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Austria Presse Agentur per se nicht infrage. Schließlich sei dieser von Moskau offiziell bestätigt worden. Es wäre wohl „ein unglaublicher Gesichtsverlust für den Kreml, wenn Prigoschin plötzlich irgendwo in Afrika auftauchen“ würde. Zudem komme Prigoschins Tod „nicht ganz überraschend“, meinte Schallenberg.
Es gibt zahlreiche im Internet verbreitete Memes, die sich mit der Rolle Putins bei Prigoschins Tod auseinandersetzen. Oft mit ähnlicher Pointe wie Ramas Witz. Memes sind in den sozialen Medien verbreitete Bilder mit oft humoristischen Kommentaren. Eines der bekanntesten zu dem Thema ist das Folgende: