Serie: Gefühlssache

Waren Sie heute schon auf einem „Hot Girl Walk“?

Was schön ist und was nicht, steht unter Verhandlung. Ist es ein Richtwert, den Männer bestimmen, eine Laune, in die ich mich bewusst versetzen kann, oder das Ergebnis von erfolgreicher Therapie?

Dass Spazieren der Gesundheit förderlich ist, galt wohl schon in der Romantik als Binsenweisheit. Doch ob sich die gequälten Schriftsteller damals zu einem „Hot Girl Walk“ hätten durchringen können, gilt es zu bezweifeln. Vielleicht wären sie dann um einige Leiden und wir wiederum um einiges an Literatur ärmer gewesen. Wahrscheinlich bestand aber unter den jungen Herren auch gar kein Bedarf.

Die TikTok-Influencerin Mia Lind bewarb das einleuchtende Konzept des „Hot Girl Walks“ vor einiger Zeit recht breitenwirksam auf ihrem Kanal. Täglich solle man sich als Mädchen oder Frau zu einem Spaziergang von rund sechs Kilometern aufraffen, und dabei dürfe man sich ausschließlich drei Gedankensträngen widmen: Dingen, für die man dankbar ist, den eigenen Zielen und wie man sie erreichen will und schließlich, wie „hot“ man eigentlich ist. Unter keinen Umständen dürfe man sich allerdings gedanklich mit Männern oder „Männerdrama“ beschäftigen. Diese regelmäßige Übung hebe nicht nur die Laune, sondern auch den Selbstwert.

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