Präsident Jitzhak Herzog besuchte die Shoah-Gedenkstätte in Wien – eine Zeremonie ohne große Worte. Und er würdigte den Gründer des „Judenstaats“.
Ringsum ist ein wenig Hektik ausgebrochen und über dem Ostarrichi-Park, zwischen Landesgericht und der Nationalbank, kreist ein Polizeihubschrauber. Viktor Klein ist indessen in Gedanken versunken. Der 96-Jährige sitzt im Schatten auf einer Parkbank, seine Finger am Handy. Er wartet auf den Höhepunkt des Staatsbesuchs des israelischen Präsidenten, Jitzhak Herzog, am Dienstagnachmittag in der österreichischen Hauptstadt – den Gedenkakt an der Shoah-Mauer, an der die Namen von 65.000 jüdischen Österreichern eingraviert sind, die ihr Leben im Holocaust gelassen haben.
Klein, geboren in der heutigen Ukraine, hat die Nazi-Gräuel im KZ-Nebenlager Ebensee überlebt. Sein Vater ist hingegen im Vernichtungslager Auschwitz umgekommen. Nach der Niederschlagung des Ungarn-Aufstands 1956 ist Klein von Budapest nach Wien emigriert. Er zählt zu jenem Dutzend an handverlesenen Ehrengästen, die dem Gedenkakt beiwohnen – wie Helga Feldner-Busztin, die vis-à-vis auf einer Bank sitzt.