Die Premieren neuer Filme der umstrittenen Filmemacher Roman Polanski und Woody Allen sorgten bei den 80. Filmfestspielen von Venedig für Proteste – und für Achselzucken.
„Wird der Goldene Löwe an einen Vergewaltiger verliehen?“ Diese Frage stellt ein aktivistischer Schriftzug, der in den letzten Tagen am Lido von Venedig gesichtet wurde. Unklar ist, auf wen er sich bezieht. Drei Regisseure, die hier bei den laufenden Filmfestspielen neue Arbeiten präsentieren, stehen im erweiterten #MeToo-Kontext in der Kritik: Woody Allen, Roman Polanski und Luc Besson. Die Filme Allens und Polanskis laufen allerdings beide außer Konkurrenz und haben somit keine Chance auf den begehrten Hauptpreis des Festivals. Besson ist von Frankreichs höchstem Berufungsgericht vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden; sein jüngster Spielfilm „DogMan“ wurde am Lido im Wettbewerb uraufgeführt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er etwas (abseits eines möglichen Schauspielpreises für seinen resoluten Hauptdarsteller Caleb Landry Jones) gewinnen könnte, wird von den meisten als sehr gering eingeschätzt.