Channel 4 : "A Compi­lation Of Output Recordings"

Zuletzt konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es um die Dance Music nicht besonders rosig bestellt ist: Unzählige junge Gitarrenbands drängten die DJs und Produzenten aus den Musikblättern und aus der Gunst der Plattenkäufer. In Großbritannien etwa wird nur mehr ein Prozent des Umsatzes aus Alben-Verkäufen mit elektronischen Klängen gemacht. Von einer Krise kann man nur nach ökonomischen Kriterien sprechen, nicht nach ästhetischen. Denn ein loses Netz an Freigeistern sorgt dafür, dass die Tanzflächen brennen: mit irrwitzigen Stilkreuzungen, ganz ohne Scheuklappen. Neben der New Yorker DFA-Posse mit Acts wie dem famosen LCD-Soundsystem ganz vorne mit dabei: der Brite Trevor Jackson mit seinem Output-Label. Dort wird an hochspannenden Tanzboden-Entwürfen abseits des Diktats von Techno und House gewerkt, wie man auf der jüngsten Label-Werkschau nachhören kann. Der Pariser Colder etwa führt Joy Division in die Disco, The Kreeps lassen eine Querflöte zu schweißtreibenden Groove ausrasten, Ruede Haggelstein liefert ein verführerisches Acid-Inferno, Mu umkreisen mit gewohnt durchgeknallten Elektro-Rhythmen ein Killer-Bass-Sample. Und so weiter und so fort: Bei soviel Vielfalt und Experimentierfreude muss man den einen oder anderen Ausfall beinahe schon zwangsläufig hinnehmen. Denn was zählt, ist der Wille, ausgetretene Pfade zu verlassen, Neues auszuprobieren. Und über weite Strecken gelingt dies hier hervorragend.

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