Broken ­Social Scene: "Broken ­Social Scene"

Spur um Spur, Schicht um Schicht: Broken Social Scene aus dem aktuellen Pop-Wunderland Kanada werden gerne als Kollektiv bezeichnet, sprengen sie doch mit ihrer Mitgliederzahl den Rahmen einer „Band“ gleich mehrfach. Aber das ist nur ein Hilfsbegriff. In Wahrheit bilden die 17 Musiker, die an diesem Meisterwerk mitwirkten, ein überlebensgroßes, hymnisch aufschreiendes Monster. Gitarre, Bass, Schlagzeug? Nicht der Rede wert, mehrfach im Einsatz. Streicher? Nie genug! Klavier sowieso. Und noch mehr Bläser. Und noch mehr Stimmen. Ende nie: Songs schwellen an, gewinnen an Intensität und glaubt man, der Höhepunkt ist erreicht, setzt von irgendwoher jemand noch eines drauf: Dramen, die sich fortlaufend dramatisieren.

Bisweilen türmen sich bis zu 140 Spuren übereinander auf dem mittlerweile dritten Album der Kanadier. Das Faszinierende dabei: Broken Social Scene geht es mit ihren maßlos angelegten Stücken, die manchmal gar klingen, als würden gleich mehrere Bands zeitgleich spielen, um weit mehr als dem Sprengen der Formate: Ihnen gelingt es wie selbstverständlich, all das Chaos in Schönheit aufzulösen, aus all dem Lärm wunderbare Melodien zu schälen. Und so immer wieder für magische und euphorische Momente zu sorgen, egal ob die Stücke ex- oder implodieren. Musik, die bei aller Komplexität, zwischen klirrenden Gitarren und seltsamen Geräuschen, immer charismatisch bleibt, beinahe übergeht vor Herzblut. Übrigens: Leslie Feist, seit jeher der Broken Social Scene angehörig, verzaubert auf „7/4 (Shoreline)“ einmal mehr mit ihrem hinreißenden Gesang.

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