Nine Inch Nails: „With Teeth“

Befinden wir uns bereits mitten in einem schleichenden Neunzigerjahre-Revival? Das neue Album aus der Feder von Trent Reznor klingt jedenfalls viele Songs hindurch wie eine Zeitreise in das Jahrzehnt der Teenage Angst, zu der seine Nine Inch Nails den Soundtrack lieferten: In den frühen Neunzigern legte er intensiv-nihilistischen Studien über Entfremdung, Schmerz und Zorn vor.

Und tut es auch anno 2005: „You canÂ’t change anything, donÂ’t you fucking know what you are?“, brüllt er im hektisch pulsierenden „You Know What You Are?“. Mit so viel Nachdruck, als wolle er die Sendepause seit dem - für manche etwas überambitionierten - Doppelalbum „Fragile“ aus 1999 vergessen machen.

Das gelingt auch über weite Strecken, nicht zuletzt weil „With Teeth“ das zugänglichste Album ist, seit Reznor die Nine Inch Nails Ende der Achtziger als de facto Ein-Mann-Unternehmen ins Leben gerufen hat. Mit der aktuellen Single „The Hand That Feeds“ gibt er sich poppig wie nie, was nur bedingt verwundert. Klangen Nine Inch Nails doch immer weniger mechanisch als andere Industrial-Formationen, fokussierte Reznor unter all den Schichten von Lärm immer klare Songstrukturen, zeigte Gespür für Melodien. Neu ist nur die Konsequenz, mit der er dies tut. (Universal)

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