Sebastian Vettel siegt, Ferrari pokert

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Der Red-Bull-Pilot gewann in Monza und baute den Vorsprung auf seinen Verfolger Fernando Alonso aus. Dessen Rennstall Ferrari lässt offen, wer 2014 Teamkollege sein wird.

Monza. Sebastian Vettel zeigte einmal mehr den ausgestreckten Zeigefinger als Zeichen seines Triumphes. Er hatte das gesamte Wochenende im Autodromo Nazionale di Monza dominiert und letztlich einen scheinbar ungefährdeten Start-Ziel-Erfolg gefeiert.

Vielleicht siegte er doch nicht ganz ohne zu zittern. Die Red-Bull-Techniker hatten im Hintergrund Sicherheitsmaßnahmen einziehen müssen, um Vettel als Ersten und den Australier Mark Webber als Dritten auf der Ferrari-Heimstrecke ins Ziel zu bringen.

Für Vettel war es der erhoffte 32. Sieg seiner Karriere. Dort, wo er im Jahr 2008 seinen ersten Triumph in der Königsklasse gefeiert hatte. Damals noch im Toro Rosso. Der Sieg ließ ihn in der Rekordliste nicht nur mit dem spanischen Ferrari-Piloten Fernando Alonso gleichziehen. Er verschaffte Vettel im letzten Europa-Grand-Prix der Saison vor allem 53 Punkte Vorsprung auf Alonso in der WM-Wertung. Auch wenn bis 24. November noch sieben Rennen in Asien, Nord- und Südamerika ausständig sind, der vierte Titel in Serie rückt für Vettel wieder ein Stück näher.

Doch auch Ferrari präsentierte sich stark. Alonso sowieso, aber auch Felipe Massa als Vierter. Der Vertrag des Brasilianers bei Ferrari läuft nach acht Jahren mit Saisonende aus. Er steht unter Druck, schließlich deutet vieles darauf hin, dass Kimi Räikkönen zurückkehrt.

Räikkönens sportliches Vorstellungsgespräch im Italien-Grand-Prix verlief allerdings nicht optimal. Er hatte in der Startphase den Frontflügel seines Lotus beschädigt, das Feld von hinten aufzurollen versucht und hatte als Elfter die Punkteränge verpasst. Der Finne blieb wie gewohnt locker: „Es ist noch viel Zeit bis zur Entscheidung“, sagte er.

Wieder Millionen für Räikkönen?

Eine Rückkehr Räikkönens würde einer gewissen Ironie nicht entbehren: Ende 2009 bezahlten ihm die Italiener einen zweistelligen Millionenvertrag, damit er sein Cockpit für Fernando Alonso räumte. Nun ködert Ferrari Räikkönen erneut mit Millionen.

Ob Ferrari 2014 tatsächlich mit dem Duo Alonso/Räikkönen antreten wird, was viel Sprengkraft und Konfliktstoff garantiert, wird sich möglicherweise nicht so schnell entscheiden. „Wir lassen uns Zeit. Es gibt keinen Grund zu Hektik“, sagte Teamchef Stefano Domenicali. „Wir wollen die richtige Entscheidung treffen.“

Unterschriftsreif ist jedenfalls ein anderer Vertrag – jener der Formel 1 mit Reifenlieferant Pirelli. Die Einigung für das Jahr 2014 sei, sagte Jean Todt, Präsident des Automobil-Weltverbandes, nur noch Formsache. Der italienische Reifenlieferant hatte am Freitag bekannt gegeben, mit allen zwölf Formel-1-Teams Vereinbarungen für die WM-Saison 2014 abgeschlossen zu haben. Auch mit dem Promoter der Szene, Bernie Ecclestone, sei man sich einig, betonte Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery. Zuletzt hatten Pirelli Gerüchte über eine Michelin-Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports verärgert.

GP von Italien

1.Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:18:33,352

2.Fernando Alonso (ESP) Ferrari 5,467

3.Mark Webber (AUS) Red Bull 6,350

4.Felipe Massa (BRA) Ferrari 9,361, 5. Nico Hülkenberg (GER) Sauber 10,355, 6. Nico Rosberg (GER) Mercedes 10,999, 7. Daniel Ricciardo (AUS) Toro Rosso 32,329, 8. Romain Grosjean (FRA) Lotus 33,130, 9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 33,527, 10. Jenson Button (GBR) McLaren 38,327.

WM-Stand (nach 12 von 19 Rennen): 1. Vettel 222, 2. Alonso 169, 3. Hamilton 141.

Konstrukteurs-WM: 1. Red Bull 352, 2. Ferrari 248, 3. Mercedes 245.

Nächstes Rennen: Nacht-Grand-Prix von Singapur am 22. September.

Auf einen Blick

Sebastian Vettel feierte in Monza den 32. Sieg seiner Formel-1- Karriere. Er baute seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf Fernando Alonso (ESP/Ferrari) auf 53 Punkte aus. In der ewigen Bestenliste liegt der Deutsche Michael Schumacher mit 91 Siegen vor Alain Prost (FRA/51), Ayrton Senna (BRA/41). Dahinter folgen Vettel und Alonso mit 32 Siegen. Niki Lauda ist mit 25 Erfolgen Achter.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2013)

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