Neuer WTO-Chef: "Die Welt wartet nicht ewig auf uns"

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Der Brasilianer Roberto Azevedo ist der erste Südamerikaner an der Spitze der Organisation. Er warnt vor einem Scheitern der Welthandelsgespräche.

Der neue Chef der Welthandelsorganisation (WTO) hat vor einem Scheitern der multilateralen Gespräche über die Liberalisierung des globalen Handels gewarnt. Am meisten würden darunter die kleineren und entsprechend verletzlichen Volkswirtschaften leiden, sagte Roberto Azevedo am Montag in Genf. "Die WTO muss beweisen, dass sie in der Lage ist, multilaterale Handelsvereinbarungen zu ermöglichen", sagte er bei der ersten Sitzung des WTO-Generalrates mit ihm an der Spitze der Organisation. Ein Erfolg der nächsten Welthandelskonferenz im Dezember auf Bali sei besonders wichtig. Andernfalls könne es Entscheidungen für einzelne Abkommen geben, die weniger effektiv und umfassend wären als das von der WTO und den meisten ihrer 159 Mitgliedstaaten anvisierte System eines weitgehend liberalisierten Welthandels. "Die Welt wird nicht ewig auf die WTO warten", warnte Azevedo.

Erster Südamerikaner an der WTO-Spitze

Der 55-jährige Azevedo war im Mai im Konsens aller WTO-Mitgliedstaaten als erster Südamerikaner zum Generaldirektor der Organisation bestimmt worden. Der brasilianische Karrierediplomat löste am 1. September auf dem Posten des WTO-Generaldirektors den Franzosen Pascal Lamy ab, der nach zwei vierjährigen Amtszeiten abtrat. Azevedo ist seit 2008 permanenter Vertreter Brasiliens bei der Welthandelsorganisation in Genf, die seit ihrer Gründung 1995 mit der Erarbeitung und Überwachung internationaler Handelsregeln beauftragt ist.

Eine der Hauptaufgaben des neuen Generaldirektors wird es sein, die Doha-Verhandlungsrunde über den Abbau internationaler Handelsschranken wiederzubeleben. Zu Azevedos Stellvertreter wurde der Deutsche Karl-Ernst Brauner ernannt, der zuvor Abteilungsleiter für Außenwirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium war.

(APA/Reuters)

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