Viele Ungarn können ihre Fremdwährungskredite nicht mehr zurückzahlen. Premier Viktor Orban will, dass die Auslandsbanken die Verluste tragen.
Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat erneut gegen ausländische Banken und Energieversorger ausgeholt. "Die Ära der Kolonisierung ist vorbei", sagte der Ministerpräsident am Montag vor den Parlament. Es sei "im nationalen Interesse", dass Energiepreise gekappt würden und das System der Fremdwährungskredite verschwinde. "Banken und Konzerne, die in Ungarn ein Monopol haben, müssen sich an die neue Lage gewöhnen", fügte Orban hinzu, dem 2014 Parlamentswahlen ins Haus stehen. Viele Familien hatten noch vor der Finanzkrise 2008 hohe Kredite in Schweizer Franken oder Euro aufgenommen. Wegen des Wertverfalls der Landeswährung Forint können viele die Darlehen nicht mehr zurückzahlen.
Ultimatum bis November
Den in Ungarn aktiven Auslandsbanken stellte der Ministerpräsident jüngst ein Ultimatum bis November, um den Bürgern einen günstigen Tausch von Fremdwährungskrediten in Forint-Darlehen anzubieten (DiePresse.com berichtete). Den Großteil der Verluste, der dabei entsteht, sollten die Geldhäuser und nicht die Bürger tragen.
2011 hatte Orban ein ähnliches Programm aufgelegt, das in Ungarn tätigen Banken wie der BayernLB-Tochter MKB oder den österreichischen Banken Erste Group und Raiffeisen Bank International hohe Verluste einbrockte.
(APA/Reuters)