Four Tet: "Late Night Tales"

Horizonterweiternd

Diese formidable Zusammenstellung erscheint zwar in einer Compilations-Reihe, in der Downtempo-Künstler wie Howie B, Kid Loco oder Groove Armada üblicherweise ihre liebsten „Chillout“-Tracks aneinander reihen. Kieran Hebden geht aber weit darüber hinaus, mehr oder weniger anspruchsvolle Wohnzimmer-Muzak aufzutischen. Er bietet mit seiner Auswahl all das, was solche Platten idealerweise zu leisten im Stande sind: ein spannendes, unterhaltsames Hörerlebnis, einen lehrreichen Streifzug durch vier Dekaden Musikgeschichte und vor allem auch einen tiefen Einblick in die unzähligen Einflüsse, die Hebden selbst als Four Tet zu einem sehr eigenständigen Sound verschmilzt. Ambient, Psychedelica aus den Sechzigern, kosmische Jazz-Exkursionen, Folk und Hiphop – alles hallt auf Arbeiten wie dem ausgezeichneten Album „Rounds“ nach. Es macht daher Sinn und wirkt stimmig, wenn Hebden in seinem „Late Night Tales“-Beitrag etwa die harschen Beats der Hiphopper Gravediggaz mit „Earth“ kollidieren lässt, einem 13-minütigen, zähen Brocken Zeitlupen-Funk von Joe Henderson. Ebenfalls mit an Board: die Postrocker Tortoise, der Jazzer Rahsaan Roland Kirk oder die Folk-Sängerin Linda Perhacs. Horizonterweiternd.

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