Urbs: „Tourjours le m©me film“

Downtempo-Melodram. Die Beats kriechen hypnotisch, der Bass schwingt funky. Und wenn dann eine alte Farfiso-Orgel bittersüß schwelgt, wartet man ein paar Momente lang nur mehr darauf, dass Serge Gainsbourg und Jane Birkin „Je tÂ’aime“ zu stöhnen beginnen.

Tun sie aber nicht, denn „Ununited“, so heißt dieser herrlich verträumte, schwülstige Track, stammt nicht vom Pariser Pop-Provokateur, sondern vom Wiener DJ und Produzenten Paul Nawrata, besser bekannt als Urbs. Dass dieser ein Faible für Gainsbourg hat, genauso wie für Chansons, Jazz und Filmmusik, ist auf seinem Solodebüt freilich unüberhörbar.

Auch, dass er seine Beats sonst vor allem im Zeichen des Hiphop schmiedet, zuletzt etwa auf zwei tollen Alben mit DJ Cutex. Koproduziert von Peter Kruder, gleicht „Tourjours le m©me film“ einem Melodram, geheimnisvoll, oft aufwühlend. Wie manch französischer Film der Sechziger, deren Soundtracks Urbs heftig zitiert.

Dicht arrangiert und mit warmen, eleganten Melodien ausgestattet, leben die Nummern nicht zuletzt vom wunderbar nostalgischen Flair. Aber nicht nur: Trotz Breitwandambitionen bestechen sie mit einer Prägnanz und Sogwirkung, wie schon lange keine Downtempo-Produktion mehr. Ein ausgezeichnetes Album.

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