Nicht verrückt machen lassen

Das Abenteuer Champions League birgt für Austria auch eine Kehrseite.

Für Österreichs Spitzenvereine beginnt im Fußball ab heute die Zeit der Ernte. Die Wiener Austria feiert heute im Wiener Prater Premiere in der Champions League, Rapid und Salzburg haben die Gruppenphase der Europa League, die am Donnerstag startet, erreicht. So ganz glücklich waren die Klubs bei der Auslosung nicht, weil die Gegner nicht so attraktiv sind, wie man sich das erhofft hat. Aber dennoch wird man die Kuh ordentlich melken können, weil sich die Fans ihr Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Wie wertvoll ein zwölfter Mann sein kann, hat zuletzt das Nationalteam erfahren. Es wurde von den Rängen zum Sieg getrieben.

Das rot-weiß-rote Team musste ein Entscheidungsspiel gewinnen, die Austria befindet sich in der Champions League aber in einer ganz anderen Situation. Die Wiener sind krasser Außenseiter in der europäischen Königsklasse. Große Erfolge zu verlangen wäre vermessen bis unrealistisch. Schon gegen den FC Porto wird der heimische Meister alle Kräfte mobilisieren müssen, um nicht gleich im ersten Gruppenspiel ein schmerzhaftes Veilchen abzubekommen.

Die Champions League müssen die Österreicher als Zuckerl verstehen, als Chance, auch wieder einmal am finanziellen Futtertrog stehen zu dürfen. Die Austria wird lernen müssen, vorhersehbare Niederlagen einzuschätzen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn sie sich allerdings von der Champions League verrückt machen lässt, dann wird sie wirklich zum Verlierer.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Champions League Porto
Fußball-International

Champions League: Die Transfer-Hits der "Drachen"

FC Porto, Auftaktgegner der Austria im Happel-Stadion, betreibt Europas beste Transferpolitik. Credo: günstig kaufen, teuer verkaufen.
Fußball-International

Österreich, seit 2001 sieglos

8,6 Mio. € Startgeld, hohe Punkt- und TV-Prämien – doch die Bilanz der ÖFB-Klubs ist ernüchternd.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.