Nischenmedien

Was machten eigentlich Alfred Gusenbauer und Josef Pröll, als der Wahlkampf tobte?

Sendetechnisch ist vor der Nationalratswahl, die medial extensiv vor- und aufbereitet wurde, alles gesagt worden. Aber auch von allen? Was haben die Vorgänger der jetzigen Koalitionsspitzen zur Kampagne beigetragen? Was machten Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Ex-Vizekanzler Josef Pröll? Man muss schon in Nischenmedien suchen, um über die Neo-Manager Substanzielles herauszufinden.

Gusenbauer meldete sich soeben in der erfrischenden Zeitschrift „Datum“ kritisch zu Wort. Er warnt vor der „Boulevardisierung der Politik“ als Folge aus der Boulevardisierung der Medien. Sie gefährde die Demokratie. Den Alt-SPÖ-Chef, der inzwischen unter anderem dubiose Regime beraten hat und im Aufsichtsrat eines Glücksspielkonzerns sitzt, stören „diese ganzen Fernsehduelle“, die ohne Inhalt seien. Ja, eh, früher gab es noch Content, als ein Kanzler der „Kronen Zeitung“ seine revidierte Haltung zur EU leserbrieflich diktieren lassen durfte. Die heutige Politik hingegen ist im Vergleich wohl geschäftsschädigend unkasachisch. Gusenbauer bleibt politisch im Schmollwinkel.

Pröll hingegen, der jetzt bei einem Konzern angestellt ist, dem er schon in der Bankenkrise vertraute, der den Staat durch den Kauf der Hypo-AA in die Patsche brachte, ließ sich als Landesjägermeister Niederösterreichs mitten in der Saison zu einer Wahlempfehlung hinreißen. Er warb für den Bauernbund-Obmann seines Landes. Laut „NÖN“ sagte er: „Ich werde jetzt sogar die Hirschbrunft auslassen, um Hermann Schultes im Wahlkampf bestmöglich zu unterstützen.“ Man sieht: Von Protest bis Lokalpatriotismus ist noch alles möglich.

norbert.mayer@diepresse.com diepresse.com/mediator

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2013)

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